Friedhof der Femizide

Am Vorabend des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen verwandelten wir den Wiener Minoritenplatz beim Frauenministerium in eine Gedenkstätte für von Männern getötete Frauen. Mit dem “Friedhof der Femizide” wollten wir einen Raum der gemeinsamen Trauer schaffen und gleichzeitig den zuständigen Politiker_innen den dringenden Handlungsauftrag erteilen, endlich effektiven Gewaltschutz und Gewaltprävention umzusetzen. Mehr als 350 Einzelpersonen aus der #aufstehn-Community haben die Aktion mit ihrer Spende ermöglicht. Wie wir gemeinsam der getöteten Frauen gedacht haben und wie es jetzt weitergeht, kannst du hier nachlesen.

Ein starkes Zeichen

Am Donnerstag, den 24. November, haben wir am Wiener Minoritenplatz 30 Holzkreuze aufgestellt und sie mit Blumenkranz und Grabkerzen verziert – jedes Kreuz steht symbolisch für eine Frau bzw. als Frau gelesene Person, die dieses Jahr getötet wurde und eine Lücke hinterlässt. Und es war überwältigend: Trotz des Regens und eisiger Novemberfrische haben sich fast 100 Menschen auf unserem Friedhof der Femizide versammelt. Ein starkes Zeichen, denn mit dieser Aktion wollten wir Menschen in ihrem Alltag die Möglichkeit geben, gemeinsam inne zu halten und der Frauen zu gedenken, die männlicher Gewalt zum Opfer gefallen sind und davon betroffen sind.

Gewaltschutz statt Symbolpolitik

Gleichzeitig wollten wir damit einen klaren Handlungsauftrag an die Politik erteilen, denn die kürzlich von Frauenministerin Susanne Raab angekündigten Gewaltschutzmaßnahmen sind nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Die Politik muss das Problem männlicher Gewalt endlich anpacken – und zwar jeden Tag und in jedem Ressort – bevor der nächste Mann zur Tat schreitet. Um den Politiker_innen vor Augen zu führen, welche Folgen ihre Symbolpolitik hat, haben wir ihnen den Friedhof der Femizide direkt vors Büro gesetzt. Damit haben wir ihnen einmal mehr aufgezeigt, dass Gewalt an Frauen uns alle etwas angeht, dass wir nicht wegschauen und gemeinsam umfassende Gewaltschutzmaßnahmen einfordern.

 

Während der Aktion betonte #aufstehn Campaigns Director Philine, dass es der Regierung nicht egal sein sollte, dass die Zahl der Betroffenen von Gewalt steigt und wir Jahr für Jahr diese erschreckende Bilanz ziehen müssen. “Die Regierung vertröstet uns in Sachen Gewaltschutz seit Jahren mit kleinen Budgeterhöhungen. Das reicht aber nicht aus!”, so Philine. Nach dem Redebeitrag legten Mirjam und Christian aus dem #aufstehn-Team einen Grabkranz nieder. Mit einer klaren Botschaft an die Politik: „Schauen Sie nicht weg, tun Sie was – und das nicht nur anlässlich der 16 Tage gegen Gewalt – sondern jeden Tag im Jahr!” Im Anschluss sangen alle Anwesenden gemeinsam das “Canción sin miedo” (Lied ohne Furcht) von Vivir Quintana in Begleitung von einem Teil der Sirenen, einem autonomen FLINTA-Chor. Mit einer Schweigeminute beendeten wir das gemeinsame Gedenken.

 

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Ein großes Danke geht an die über 350 Menschen aus der #aufstehn-Community, die mit ihrer Spende die Aktion möglich gemacht haben! 🧡

Was du tun kannst

1. Unterstütze unseren Appell an die Frauenministerin

Langfristig braucht es viele Reformen, damit alle in unserer Gesellschaft auch tatsächlich gleichgestellt sind. Aber um Frauen und Kinder vor Gewalt zu schützen, müssen die politischen Entscheidungsträger_innen jetzt die überfälligen Maßnahmen umsetzen. Unterzeichne auch du und hilf uns, Frauenministerin Raab zum Handeln zu bewegen:

Du hast den Appell bereits unterzeichnet? Teile ihn jetzt mit 3 Freund_innen!

2. Glaube Betroffenen

Es erfordert großen Mut und Kraft, als Betroffene die eigenen Gewalterfahrung(en) zu teilen. Als Zuhörer_in ist es wichtig, dass wir das Gesagte nicht hinterfragen, sondern ernst nehmen und unterstützend zur Seite stehen. Weiter unten sind Helplines aufgelistet, die vertraulich und rund um die Uhr erreichbar sind.

3. Zeig Zivilcourage

Schreite ein, wenn du Zeug_in von Gewalt bist. Einschreiten kann vieles bedeuten: Neben dem direkten Eingreifen kann das auch heißen, den Täter abzulenken, eine andere Person um Hilfe zu bitten, die Tat zu dokumentieren oder bei der betroffenen Person nachzufragen, ob sie Unterstützung braucht.

4. Weiter #aufstehn

Lass uns gemeinsam weiterhin lästig und laut bleiben – zeigen wir den Politiker_innen, dass wir so lange für Betroffene aufstehn, bis sie endlich echten Gewaltschutz und Gewaltprävention umsetzen.

 

Hilfe für Betroffene

  • Die Frauenhelpline ist österreichweit, rund um die Uhr, gebührenfrei und vertraulich erreichbar: 0800 222 555
  • Beratung für Männer gibt es bei der Männerinfo: 0800 / 400 777 oder 
  • beim Männernotruf: 0800 / 246 247
  • Auch die Telefonseelsorge ist unter 142 rund um die Uhr erreichbar.

 

Plakat-Aktion: So wollen wir das Tabu brechen

In der Vorweihnachtszeit hingen in allen österreichischen Landeshauptstädten unsere Plakate zum Thema männliche Gewalt gegen Frauen. So machten wir auf das Thema aufmerksam und zeigten, wohin sich Betroffene wenden können, um Hilfe zu erhalten. Mehr als 400 Einzelpersonen aus der #aufstehn-Community haben die Plakate mit ihrer Spende ermöglicht. Hier kannst du nachlesen, wie wir das geschafft haben und wie es jetzt weitergeht.

Gewalt gegen Frauen geht uns alle an

Männliche Gewalt an Frauen ist tief in unserer Gesellschaft verwurzelt: Sie fängt bei abfälligen Kommentaren an und geht über psychische Gewalt bis hin zu körperlicher Gewalt und Mord. Ein Großteil der Fälle findet im eigenen Zuhause statt, was dazu führt, dass es ein Tabu-Thema ist und viel zu wenig darüber gesprochen wird. Genau das ist aber dringend notwendig, um Gewalt zu verhindern und Betroffene zu schützen.

Gerade in der Vorweihnachtszeit wird es gefährlich, denn da erreicht jedes Jahr die Zahl der Fälle der Gewalt im eigenen Zuhause ihren Höhepunkt [1] – und Lockdowns verschärfen die Situation.

Deshalb ist es so wichtig miteinander darüber zu sprechen: Ob in deiner Familie, deinem Bekanntenkreis oder in der gesamten Gesellschaft. Mit den Plakaten signalisieren wir: Gewalt ist keine Privatsache, sie geht uns alle an – und jede_r kann einen Beitrag leisten.

In dem Bild steht schwarz auf weiß: "Jede fünfte Frau ist ab ihrem 15. Lebensjahr körperlicher und/oder sexueller Gewalt ausgesetzt" (Quelle: FRA 2014). Darunter sind fünf symbolische Frauenfiguren in orange. Die fünfte Figur ist in dunklem orange, die anderen vier in hellem orange.

Politiker_innen sehen zu

Die Antwort der politischen Entscheidungsträger_innen bleibt bescheiden. Frauenministerin Susanne Raab stockte zwar das Frauenbudget auf – für die ausgelasteten Frauenhäuser und Expert_innen steht allerdings fest: Das reicht nicht mal ansatzweise! Hilfseinrichtungen und Beratungseinrichtungen sind überlastet [2]. Expert_innen fordern seit Jahren mehr Mittel.

Und obwohl Gewalt Zuhause durch die Pandemie gestiegen ist und fast jede zweite Woche ein Mann eine Frau tötet, bleibt die Regierung beim Schutz von betroffenen Frauen säumig.

 

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Wir nehmen die Sache selbst in die Hand

Mit Plakaten in allen Landeshauptstädten haben wir das Problem der männlichen Gewalt in die Öffentlichkeit gebracht und gezeigt, wohin sich Betroffene wenden können, um Hilfe zu erhalten.
Neben den Nummern der Frauenhelpline und Telefonseelsorge waren auch die Nummern des Männernotrufs und der Männerinfo auf dem Plakat. Alle sind österreichweit rund um die Uhr und kostenlos erreichbar:

  • Die Frauenhelpline ist österreichweit rund um die Uhr, gebührenfrei und vertraulich erreichbar unter: 0800 222 555
  • Beratung für Männer gibt es bei der Männerinfo: 0800 / 400 777 oder 
  • beim Männernotruf: 0800 / 246 247
  • Auch die Telefonseelsorge ist unter 142 rund um die Uhr erreichbar. 

 

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Auch die Medien greifen Diskussion auf

Nur allzu oft wird männliche Gewalt gegen Frauen als “Privatsache” oder Tabu behandelt. Unser Ziel war es, eine Diskussion zu starten und dem Thema mehr Öffentlichkeit zu verschaffen – und wir haben es geschafft: Zahlreiche Medien haben sich dank der Plakate dem Thema angenommen und darüber berichtet.

Ein großes Danke geht an die über 400 Menschen aus der #aufstehn-Community, die mit ihrer Spende die Plakat-Aktion möglich gemacht haben! 🧡

Wie geht’s jetzt weiter?

Die Aktionstage “16 Tage gegen Gewalt an Frauen” sind vorbei: Das heißt aber nicht, dass das Problem damit gelöst ist. Wir setzen uns weiterhin dafür ein!

Langfristig braucht es viele Reformen, damit alle in unserer Gesellschaft auch tatsächlich gleichgestellt sind. Aber um Frauen und Kinder vor Gewalt zu schützen, braucht es dringend Maßnahmen, die die politischen Entscheidungsträger_innen umsetzen müssen. Unterstütze jetzt unseren Appell an die Frauenministerin Susanne Raab:

Du hast den Appell bereits unterzeichnet? Teile ihn jetzt mit 3 Freund_innen!

Quellen:
[1] frauenhelpline.at: Jahresbericht 2020
[2] Der Standard, 30.04.2021: Gewalt gegen Frauen: Opferschutzeinrichtungen völlig überlastet

#aufstehn gegen Femizide

Seit 9. Dezember hängen in allen Landeshauptstädten Österreichs Plakate mit der Aufschrift: “Man tötet nicht aus Liebe”. Hinter der Aktion stehen wir: Die zivilgesellschaftliche Kampagnenorganisation #aufstehn. Über 400 Einzelpersonen haben die Plakate über eine Crowdfunding-Kampagne finanziert. Wieso wir uns für einen besseren Gewaltschutz einsetzen, warum wir dazu diese Plakate in ganz Österreich aufgehängt haben und was du konkret tun kannst, um gegen Gewalt an Frauen aufzustehn, erfährst du hier. 

Wer ist #aufstehn?

#aufstehn ist eine zivilgesellschaftliche Kampagnenorganisation mit einer Community von über 360.000 Menschen aus ganz Österreich. Wir setzen auf digitale Tools, um politische Mitbestimmung online sowie offline zu ermöglichen und Politik und Gesellschaft mitzugestalten – für ein positives Miteinander, soziale Gerechtigkeit, faires Wirtschaften und den Schutz unseres Planeten.

Was ist der Zweck dieses Plakats?

Seit Jahren fordern Expert_innen und Betroffene bessere Maßnahmen und mehr Geld für den Gewaltschutz. Doch die Frauenministerin reagiert nicht. Deshalb haben wir die Sache selbst in die Hand genommen: Mit Plakaten in allen Landeshauptstädten bringen wir das Problem der männlichen Gewalt in die Öffentlichkeit und zeigen, wohin sich Betroffene wenden können.

Wieso ist es wichtig, über Gewalt an Frauen zu sprechen?

Männliche Gewalt an Frauen ist tief in unserer Gesellschaft verwurzelt: Sie fängt bei abfälligen Kommentaren an und geht über psychische Gewalt bis hin zu körperlicher Gewalt und Mord. Ein Großteil der Fälle findet im eigenen Zuhause statt, was dazu führt, dass es ein Tabu-Thema ist und viel zu wenig darüber gesprochen wird. Genau das ist aber dringend notwendig, um Gewalt zu verhindern und Betroffene zu schützen.

Gerade in der Vorweihnachtszeit wird es gefährlich, denn da erreicht jedes Jahr die Zahl der Fälle der Gewalt im eigenen Zuhause ihren Höhepunkt [1] – und der derzeitige Lockdown verschärft die Situation. 

Deshalb ist es so wichtig miteinander darüber zu sprechen: Ob in deiner Familie, deinem Bekanntenkreis oder in der gesamten Gesellschaft. Mit den Plakaten signalisieren wir: Gewalt ist keine Privatsache, sie geht uns alle an – und jede_r kann einen Beitrag leisten. 

In dem Bild steht schwarz auf weiß: "Jede fünfte Frau ist ab ihrem 15. Lebensjahr körperlicher und/oder sexueller Gewalt ausgesetzt" (Quelle: FRA 2014). Darunter sind fünf symbolische Frauenfiguren in orange. Die fünfte Figur ist in dunklem orange, die anderen vier in hellem orange.

Politiker_innen sehen zu

Die Antwort der politischen Entscheidungsträger_innen bleibt bescheiden. Frauenministerin Susanne Raab stockte zwar das Frauenbudget auf – für die ausgelasteten Frauenhäuser und Expert_innen steht allerdings fest: Das reicht nicht mal ansatzweise! Hilfseinrichtungen und Beratungseinrichtungen sind überlastet [2]. Expert_innen fordern seit Jahren mehr Mittel. 

Und obwohl Gewalt Zuhause durch die Pandemie gestiegen ist und fast jede zweite Woche ein Mann eine Frau tötet, bleibt die Regierung beim Schutz von betroffenen Frauen säumig. 

Wieso eine Zigarettenschachtel?

Unser Gedanke hinter dem Layout: Warnhinweise wie auf Zigarettenschachteln sollte es auch für männliche Gewalt geben, da diese allein dieses Jahr bereits 30 Frauen das Leben gekostet hat (Stand: 7.12.2022). Es braucht endlich mehr öffentliches Bewusstsein, wie gefährlich männliche Gewalt ist und dass wir alle dagegen aufstehn müssen – in der Arbeit, im Bekanntenkreis oder auf der Straße.

Hier kannst du dir das Plakat herunterladen.

© #aufstehn | Mercan Sümbültepe

5 Dinge, die du tun kannst

1. Unterstütze unseren Appell an die Frauenministerin

Langfristig braucht es viele Reformen, damit alle in unserer Gesellschaft auch tatsächlich gleichgestellt sind. Aber um Frauen und Kinder vor Gewalt zu schützen, braucht es jetzt bereits Maßnahmen, die die politischen Entscheidungsträger_innen umsetzen müssen:

  • Mehr Geld für die Prävention: Damit Gewalt gar nicht erst entsteht, müsste Österreich Berechnungen zufolge 228 Millionen Euro in Präventionsmaßnahmen investieren [7]. Derzeit beträgt das geplante Budget des Frauenministeriums 18,4 Millionen – das sind 12% von dem, was es braucht.
  • Eine flächendeckende Bewusstseins- und Informationskampagne: Damit die Hilfe auch wirklich bei den Betroffenen ankommt und das Problem gesamtgesellschaftlich angepackt wird, müssen schon die Jüngsten sensibilisiert werden.
  • Geschultes Personal in allen Anlaufstellen von der Polizei bis hin zur Justiz: Damit Betroffene in Fällen von Gewalt Zuhause schnell geeignete Unterstützung bekommen und sich sicher und gut aufgehoben fühlen, wenn sie sich an die Behörden wenden.

Unterzeichne auch du und hilf uns, Frauenministerin Raab zum Handeln zu bewegen:

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2. Mach mit beim Verharmlosungsradar

Immer noch werden Frauenmorde verharmlost: In den Medien lesen wir viel zu oft von “Beziehungstaten”, “Familientragödien” und “eskalierten Beziehungsstreits”. Sprache prägt unsere Realität – Berichterstattung in den Medien beeinflusst, wie Leser_innen Verbrechen wahrnehmen. Es ist Zeit, die Dinge beim Namen zu nennen: Mach mit bei unserem Verharmlosungsradar und fordere Chefredaktionen auf, verantwortungsvoll über männliche Gewalt an Frauen zu berichten!

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3. Hör dir unsere aktuelle Podcast-Folge dazu an

In unserem Podcast „aufstehn laut“ haben wir mit Rechtsanwältin Mag.a Sonja Aziz über geschlechtsspezifische Gewalt gesprochen. Sie erzählt uns, was in Österreich konkret passieren muss, um männliche Gewalt zu minimieren. Hier kannst du dir unsere Podcast-Folge “Land der Berge, Land der Femizide” anhören:

Klicke auf den folgenden Button, um den Podcast-Player von Podigee zu laden:

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4. Teile dein Plakat-Foto

Die Plakate hängen noch mindestens bis zum 15. Dezember in allen Landeshauptstädten: Schick uns doch ein Foto von dir vor dem Plakat an jetzt@aufstehn.at oder tagge uns auf Instagram @aufstehn_at!

Hier findest du alle Standorte.

5. Steh auf gegen männliche Gewalt an Frauen

Kennst du eine Frau, die von Gewalt betroffen ist? 

  • Die Frauenhelpline ist österreichweit, rund um die Uhr, gebührenfrei und vertraulich erreichbar: 0800 222 555
  • Beratung für Männer gibt es bei der Männerinfo: 0800 / 400 777 oder 
  • beim Männernotruf: 0800 / 246 247
  • Auch die Telefonseelsorge ist unter 142 rund um die Uhr erreichbar. 

 

Quellen:
[1] frauenhelpline.at: Jahresbericht 2020
[2] Der Standard, 30.04.2021: Gewalt gegen Frauen: Opferschutzeinrichtungen völlig überlastet
[3] aoef.at: GREVIO NGO Schattenbericht

So erkennen wir Corona-Mythen – und kontern darauf!

Brennende 5G-Masten, Angriffe auf Corona-Testzentren und Tausende auf Demos mit Rechtsextremen : Die Folgen von Corona-Mythen sind längst real – und gefärhlich. [1] Aber woher kommen diese Mythen und warum glauben manche von uns daran? Woran erkennen wir Verschwörungserzählungen und wie können wir im Familien-Chat, in den Sozialen Medien und im Freundeskreis dagegen aktiv werden?

In unserem Online-Workshop „Corona-Mythen erkennen und kontern“ haben wir mit der Journalistin und Autorin Ingrid Brodnig Antworten auf diese Fragen – und die weiteren Fragen der rund 700 Teilnehmer_innen – geliefert.

Hier kannst du den Online-Workshop jetzt nachschauen:

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Ingrid Brodnig, geb. 1984, ist Autorin und Journalistin. In ihrer Arbeit beschäftigt sie sich mit den Auswirkungen der Digitalisierung auf unsere Gesellschaft, ein Schwerpunkt ihrer Arbeit ist der Umgang mit Desinformation und Hasskommentaren. Sie hat fünf Bücher verfasst, zuletzt “Einspruch! Fake News und Verschwörungsmythen kontern”. Ihr Buch “Hass im Netz” wurde mit dem Bruno-Kreisky-Sonderpreis für das politische Buch ausgezeichnet. Sie verfasst die wöchentliche IT-Kolumne namens #brodnig für das Nachrichtenmagazin Profil. Sie hält regelmäßig Vorträge und Workshops zu Themen der Digitalisierung.

[1] Profil, 26.01.2021: Bill Gates, Sekten, 5G-Strahlen: Diese Verschwörungstheorien finden Querdenker gut
Kurier, 03.12.2020: Direktor der Anne Frank-Bildungsstätte über Antisemitismus bei Corona-Protesten
Die Presse, 26.01.2021: Niederlande: Nach Corona-Krawallen Verletzte und Festnahmen
Der Standard, 25.01.2021: Krawalle bei Protesten gegen Corona-Maßnahmen in Niederlanden
futurezone.at, 18.04.2020: Corona-Panik: Dutzende 5G-Masten in Europa angezündet
Der Standard, 08.05.2020: 5G-Angst: Britische Verschwörungstheoretiker haben bereits 77 Mobilfunkmasten abgefackelt

So sorgen wir für journalistische Verantwortung bei OE24

Pünktlich zum Jahreswechsel hangen rund um die OE24-Redaktion in Wien Plakate, die das Medium aufforderten, journalistische Verantwortung zu zeigen. Über 400 #aufstehn-Unterstützer_innen halfen bei der Finanzierung der Plakate: Zwei Wochen lang erinnerten sie OE24-Journalist_innen am Weg in die Arbeit daran, dass wir ihnen auf die Finger schauen und sie endlich Verantwortung übernehmen müssen. Doch alles der Reihe nach:

Der Auslöser: Terroranschlag in Wien

Wer in der Nacht des Terroranschlags in Wien am 2. November 2020 über die Berichterstattung von OE24 gestoßen ist, weiß, dass das Medium nicht viel von seiner journalistischer Verantwortung hält. Stattdessen entschied es sich für grausame Bilder von Mord und Gewalt in Dauerschleife, die für hohe Klickzahlen und Quoten sorgen sollten.

Dabei zeigen gerade Momente wie diese, wie wichtig die Rolle der Medien in Ausnahmesituationen ist: Sie haben die Verantwortung, uns als Bevölkerung neutral und unaufgeregt über die Ereignisse zu informieren, um uns das Gefühl von Angst und Ungewissheit zu nehmen. Gleichzeitig müssen sie dafür sorgen, dass die Identität von Opfern und Täter_innen gewahrt bleibt, um Personen zu schützen, die Ermittlungen der Polizei nicht zu stören und den Täter_innen nicht noch mehr Sichtbarkeit zu geben. Denn genau das wollen Terrorist_innen: Angst verbreiten!

Die Zwillinge Stefanie und Theresa S. wollten die widerwärtige Berichterstattung von OE24 nicht einfach so stehen lassen und hatten eine Idee: Wie viele andere Medien wird auch OE24 zu einem großen Teil durch Steuergelder in Form von Medienförderungen und öffentlichen Inseraten finanziert. Deswegen haben sie eine Petition auf mein.aufstehn.at gestartet, in der sie die Einstellung aller öffentlichen Förderungen für OE24 und eine Reform für die Vergabe von Medienförderungen forderten:

Die Zwillinge Stefanie und Theresa S. wollen die Berichterstattung von oe24.at im Zuge der Anschläge in Wien nicht so…

Gepostet von aufstehn am Mittwoch, 4. November 2020

Die Folge: Beschwerden, Inseratestopp, Medienecho 

Das Echo war enorm: Innerhalb von 24 Stunden hatte ihre Petition bereits über 40.000 Unterschriften, mittlerweile fordern über 80.000 Menschen, dass Journalismus wie der von OE24 nicht durch öffentliche Gelder finanziert werden soll. Somit wurde die Petition zu einer der erfolgreichsten, die je auf mein.aufstehn.at gestartet wurde!

Auch die Medien wurden auf die Petition aufmerksam, unsere Geschäftsführerin Maria Mayrhofer und die Petitionsstarterinnen wurden zu einer Diskussionsrunde auf Okto.tv eingeladen – und sogar OE24 selbst berichtete über die Petition.

Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von www.okto.tv zu laden.

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Gleichzeitig forderten wir Unternehmen, die auf OE24.at oder der “Österreich”-Printausgabe inserierten auf, ihre Werbeeinschaltungen zurückzuziehen. Viele Firmen kamen dem nach, hier einige ihrer Rückmeldungen:

 

Auch der Presserat hatte alle Hände voll zu tun: Über 1500 Beschwerden gelangten bei ihm ein. Sowohl Presserat als auch die KommAustria ermittelten gegen OE24 wegen möglicher Verstöße gegen den Ehrenkodex der österreichischen Presse.

OE24 zeigt keine Einsicht: Der Denkzettel

Kritik kam also von allen Seiten – das hielt OE24 aber nicht davon ab, munter weiterzumachen: Ein Monat später lief wieder ein Video einer Erschießung auf ihrer Website. Damit wollten wir sie nicht davonkommen lassen: Deswegen haben wir alle Plakatwände rund um die OE24-Redaktion gemietet, und sie mit einer Neujahrsbotschaft zu versehen, die sie an ihre journalistische Verantwortung erinnern soll. Über 400 #aufstehn-Unterstützer_innen halfen bei der Finanzierung der Plakate, vielen Dank dafür!

 

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Auch in unserer Straßenumfrage ist der Ruf nach einer Reformierung der Vergabe von Presseförderung, die an Qualitätskriterien gekoppelt werden soll, groß:

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Die nächsten Schritte

Die Plakate sind bestimmt nicht spurlos an den OE24-Mitarbeiter_innen vorbeigegangen und haben hoffentlich für viel Gesprächsstoff in der Redaktion gesorgt. Wir haben OE24-Herausgeber Wolfgang Fellner um eine Stellungnahme gebeten und warten noch auf eine Antwort. In der Zwischenzeit werden wir uns weiterhin für verantwortungsvollen Journalismus und ethische Mindeststandards bei der Vergabe von öffentlichen Medienförderungen stark machen. Dazu gehören auch Regierungsinserate, für die noch viel mehr staatliches Geld ausgeschüttet werden. Und die Zeichen stehen gut: Immer mehr Stimmen sprechen sich für eine an Qualitätskriterien orientierte Presseförderung aus [1]. Bis dahin müssen wir weiter Druck machen, damit die Politik endlich einlenkt und “Journalismus” wie der von OE24 am 2. November 2020 nicht gefördert wird!

Hier geht es zum Appell von Stefanie und Theresa S.: Einstellung aller öffentlicher Förderungen für OE24 und Reformierung der Medienförderung

Quellen:
[1] Der Standard, 22.12.2020: Eva Blimlinger (Grüne) hofft auf an „Qualitätskriterien orientierte Presseförderung“
[2] Der Standard, 23.12.2020: Richard Schmitt über 2021: „Gratiszeitungen in Papierform verlieren massiv an Bedeutung“

 

Schulworkshops für mehr Zivilcourage im Netz

Dieses Jahr habe ich von der Schule aus die Möglichkeit bekommen, zwei Tage das Arbeitsleben in einem Unternehmen kennen zu lernen. Ich habe mich dafür entschieden, diese Tage bei „Aufstehn.at – Verein zur Förderung zivilgesellschaftlicher Partizipation“, einer jungen Nichtregierungsorganisation, zu verbringen. Am Donnerstag den 1. November bin ich mit zwei Mitarbeiterinnen in die Arbeiterkammer gegangen, um dort einen Workshop zu veranstalten.

Die Hauptthemen dieses fünfstündigen Events waren Hass im Netz, Cybermobbing und wie man sich im Netz engagieren kann. Dazu hatten wir verschieden Szenarios vorbereitet, in denen wir den SchülerInnen veranschaulichten, in welchen Fällen “Meinungsfreiheit” im Netz zu einer Straftat werden kann. Außerdem haben wir über eine Internetseite den Schülern fragen gestellt, die sie anonym beantworten konnten. So sind wir zu dem ehrlichen und gleichzeitig traurigen Ergebnis gekommen, dass der Großteil der anwesenden SchülerInnen schon einmal mit Gewalt im Internet konfrontiert war. Auch deswegen haben wir mit ihnen darüber diskutiert, wie man am besten mit solchen Situationen umgeht.

Zum Abschluss haben sich die SchülerInnen in Fünfergruppen einen eigenen Plan ausgedacht, wie man zu einem Thema ihrer Wahl eine Kampagne startet.

Eines der Themen war zum Beispiel: Eine Petition, um die Abholzung des Amazonas zu stoppen.

Ich denke, dass solche Workshops sehr wichtig sind und sie in jeder Klasse stattfinden sollten!

Leo (14) hat seine berufspraktischen Tage im Februar 2018 bei #aufstehn absolviert und diesen Blogbeitrag verfasst.