Über 20.000 Menschen waren am 15. September beim Klimastreik in Wien dabei. Mit hunderten Trillerpfeifen, riesigem Banner und dutzenden Fahnen sorgten wir ordentlich für Aufmerksamkeit. Am Tag danach haben wir mit einer Kunstaktion im Künstlerhaus einen Blick in die Zukunft gewagt. Die Highlights kannst du hier nachlesen:
Freitag-Mittag in Wien-Mitte: Normalerweise brechen einige Menschen schon in ihr wohlverdientes Wochenende auf. Am Freitag, den 15. September, war es aber anders, denn da fand der Klimastreik 2023 seinen Auftakt. Vom Volksschulkind bis hin zur Pensionistin: Zu Tausenden versammelten wir uns bei strahlendem Sonnenschein in Wien-Mitte mit einer klaren Botschaft an die Politik: Handelt jetzt, es geht um unser aller Zukunft!
20.000 Menschen für eine lebenswerte Zukunft in Wien
Wie dringend notwendig Klimaschutzmaßnahmen sind, haben uns diesen Sommer die Extremwetterereignisse vorgeführt. Die Klimakrise ist längst auch bei uns angekommen. Doch noch haben wir ein Zeitfenster, um die schlimmsten Folgen einzudämmen. Aus diesem Grund haben sich über 20.000 Menschen – darunter auch viele Menschen aus der #aufstehn-Community – dem Klimastreik in Wien angeschlossen und gezeigt: Wir geben nicht auf, uns für unsere Zukunft einzusetzen! Und auch in den Bundesländern waren Tausende auf den Straßen.
Nach einem musikalischen Auftakt von Rapper Skero und starken Reden von Aktivist_innen bei Wien-Mitte ging’s dann schon los: Über den Schwarzenbergplatz und über den Ring Richtung Held_innenplatz. Mit lauten Parolen, hunderten von Trillerpfeifen und einem aufgeputzten Soundbike haben wir dafür gesorgt, dass die Politiker_innen uns nicht überhören konnten. Und: Der orange #aufstehn-Block stach mit dem riesigen Klimagerechtigkeit-Banner und dutzenden Fahnen und Luftballons ins Auge.
(c) #aufstehn/Clara Gottsauner-Wolf
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Es war ein unglaubliches Gefühl zu sehen, wie viele bereit sind, für eine lebenswerte Zukunft zu kämpfen. Das macht Mut und gibt Zuversicht, dass wir es mit vereinten Kräften schaffen werden, gescheite Klimaschutzmaßnahmen auf den Weg zu bringen. Unterstütze #aufstehn dabei mit einer Spende:
Wie eine lebenswerte Zukunft aussehen kann, haben wir am Samstag nach dem Klimastreik gezeigt: Gemeinsam mit den Artists for Future und den 4 Grazien war #aufstehn beim Aktionstag HUMAN_NATURE im Wiener Künstlerhaus. Ein vier Meter langes Bild stand bereit: Zu Beginn zeigte es ein düsteres und graues Fabrikgelände. Pinselstrich um Pinselstrich verwandelten die Künstler_innen die Schlotlandschaft in eine Unterwasserwelt – sinnbildlich für saubere Gewässer und gesunde Meere, die wir erhalten wollen.
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Was hat das Ankleben auf der Straße mit der österreichischen Klimapolitik der 1970er zu tun? So einiges! Bei diesen Sitzblockaden handelt es sich um zivilen Ungehorsam – und der hat lange Tradition in Österreich. Was ziviler Ungehorsam ist, wieso es ihn gibt und warum die Reaktion der Regierung auf diesen Aktivismus so gefährlich ist, das kannst du hier nachlesen.
Öffentlich, gewaltfrei, gewissenhaft
Ziviler Ungehorsam ist eine “öffentliche, gewaltfreie und gewissenhafte Handlung, die gegen das Gesetz verstößt – in der Regel in der Absicht, eine Veränderung herbeizuführen”, erklärt Patrick Scherhaufer, Senior Lecturer am Institut für Wald-, Umwelt- und Ressourcenpolitik der Universität für Bodenkultur (BOKU) [1]. Wenn Entscheidungsträger_innen in bestimmten Bereichen untätig bleiben und damit das Allgemeinwohl aufs Spiel setzen, wird oft ziviler Ungehorsam als letztes Mittel eingesetzt, um Druck auszuüben. Dazu zählen zum Beispiel Sitzblockaden, Protest-Camps oder Aktionen, bei denen sich Menschen an Gegenständen anketten. Mit zivilem Ungehorsam zeigen Aktivist_innen, dass sie mit der derzeitigen Situation unzufrieden sind und dass Entscheidungsträger_innen endlich handeln müssen.
Ziviler Ungehorsam in Österreich ist überhaupt nichts Neues: Es gab ihn bereits bei Protesten gegen die Inbetriebnahme des Atomkraftwerks Zwentendorf in den 1970ern, sowie gegen das Wasserkraftwerk in der Hainburger Au in den 1980ern und auch vor kurzem beim Stopp der Untertunnelung der Lobau 2021. Gewaltfreie Proteste, die Gesetzesverstöße in Kauf nehmen, sind schon lange Bestandteil politischer Beteiligung – und damit ein Teil österreichischer Geschichte.
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In den vergangenen Monaten gab es mehrere Protest-Aktionen der “Letzten Generation”, bei denen sich Aktivist_innen auf Straßen festklebten oder in Museen Gemälde überschütteten, um auf die drohende Klimakatastrophe aufmerksam zu machen. (Hier muss dazu gesagt werden, dass Gemälde ausgewählt wurden, die hinter Glaswänden geschützt waren und bisher kein einziges Gemälde zu Schaden kam). Auf die Frage, wieso sie sich auf Straßen festklebt, antwortet mir Martha Krumpeck, Mitgründerin der “Letzten Generation”, dass sie ein Mensch ist, “der absolut völlig verzweifelt ist […], weil ich sehe, was um uns herum passiert.” [2] Damit meint sie die Folgen der menschengemachten Klimaerhitzung, die bereits auch unseren Alltag in Österreich beeinflussen: Extreme Hitze, ausgetrocknete Seen, schmelzende Gletscher, drohende Wasserknappheit und Murenabgänge.
Und anstatt den Fokus auf Klimapolitik zu legen und mehr Maßnahmen zum Schutz der nächsten Generationen anzukündigen, fordern mehrere Politiker_innen härtere Strafen für die Aktivist_innen. Ihr Ziel ist es, Klima-Aktivist_innen zu kriminalisieren und gleichzeitig von ihrem eigenen Nichtstun abzulenken. Strafrechtsexpert_innen bestätigten, dass diese Forderung nach härteren Strafen rechtlich nicht durchdacht sei [3]. Und dennoch haben die Politiker_innen damit eines bereits erreicht: Die Meinung in der Öffentlichkeit zu den Protesten hat sich ins Negative gedreht, Hass und Hetze gegen die Aktivist_innen haben sich verstärkt.
Hetze gegen Aktivist_innen – mit ganz realen Folgen
Von der Bezeichnung als unverschämt und kindisch bis hin zur Gleichsetzung mit Terrorist_innen: So wurden Aktivist_innen der “Letzten Generation” unter anderem in den Medien beschimpft. Besonders der Vergleich mit Terrorismus war und ist bis heute in vielen Medien zu lesen. Journalist_innen setzen damit Aktivist_innen mit Gewalttäter_innen gleich.
Das verharmlost nicht nur Terrorismus, bei dem tatsächlich Menschenleben gefährdet werden. Es ist zusätzlich ein Versuch, Klima-Aktivist_innen zu kriminalisieren – und das macht sie zu einer Zielscheibe. Die Aktivist_innen werden in den sozialen Medien mit Hasskommentaren und Gewaltandrohungen überflutet und sind in der Öffentlichkeit immer öfter körperlichen Angriffen ausgesetzt [5].
Es ist wieder #Klimastreik!
Gerade jetzt, wo Klimaaktivist_innen von Medien & Politik mit Hass & Hetze konfrontiert werden und sowohl Bundeskanzler & Landeshauptleute damit liebäugeln, sie härter zu bestrafen, müssen wir umso mehr unsere Solidarität zeigen & aufstehn! https://t.co/8xS4Yj13LV
In Deutschland sehen wir bereits die Folgen der Kriminalisierung: Großangesetzte Razzien bei Klima-Aktivist_innen und die Einstufung als “terroristische Vereinigung” – alles, um die Aktivist_innen und ihre Unterstützer_innen einzuschüchtern. Damit werden diese in der öffentlichen Wahrnehmung komplett diskreditiert, indem sie in den gleichen Topf mit Extremist_innen und Terrorist_innen geworfen werden [6].
#aufstehn und Solidarität zeigen
Während einige Politiker_innen und Medien gegen die Aktivist_innen aufhetzen, erhalten die Klimaschützer_innen auch Rückendeckung. Rund 40 Wissenschaftler_innen aus ganz Österreich stellen sich solidarisch hinter die “Letzte Generation”. Mitinitiator Reinhard Steurer, Professor für Klimapolitik an der BOKU, stellt klar, dass die Forscher_innen die Ziele und auch die Art des Protests – also zivilen Ungehorsam – unterstützen [7].
Für uns steht fest: Ziviler Ungehorsam gehört zur österreichischen Geschichte und zum Fortschritt in der Klimapolitik. Solange die Politik unser aller Zukunft aufs Spiel setzt, der Wissenschaft nicht zuhört und endlich ins Handeln kommt, wird es zivilen Ungehorsam geben.
Wir von #aufstehn sind Teil der Klimabewegung und wir haben alle dasselbe Ziel: Wir fordern wirksame und nachhaltige Klimaschutz-Maßnahmen. Die #aufstehn-Community setzt sich seit Jahren sowohl online, als auch offline dafür ein: Wir tragen Appelle an die Entscheidungsträger_innen heran und fordern, dass Konzerne und Regierung endlich mit uns an einem Strang ziehen. Wir nehmen jährlichen am weltweiten Klimastreik teil. Und wir werden auch weiterhin dran bleiben und gemeinsam für Klimaschutz aufstehn.
Quellen:
[1] furche.at, 25.01.2023: Klima-Aktivismus: Vom Kleben zum Überleben
[2] aufstehn.at: #aufstehn laut – der Podcast für alle, die was bewegen wollen!
[3] Der Standard, 09.01.2023: Klimakleber: Fachleute lehnen Ruf nach Anwendung des Strafrechts ab
[4] noe.orf.at, 16.01.2023: Gewessler gegen schärfere Klima-Kleber-Gesetze
[5] Heute, 20.02.2023: „Schleich di“ – Pkw-Lenkerin tritt auf Klima-Kleber ein & Heute, 13.03.2023: „Trottln“ – Wütende Autofahrer gehen auf Klima-Kleber los
[6] Der Standard, 24.05.2023: Razzia bei der Letzten Generation: Sind Klimakleber eine „kriminelle Vereinigung“?
[7] Der Standard, 10.01.2023: Klimaaktivisten blockierten Wiener Praterstern, Forschende bekunden Solidarität
Mit einem 10 Meter großen Banner auf dem schneebedeckten Gletscher in Tirols Alpen hat #aufstehn gemeinsam mit Gerd den 5. Mai zum ersten Tag zum Schutz der Alpen ausgerufen. Gerd ist Sprecher der Bürgerinitiative Feldring. Er setzt sich auf unserer Petitionsplattform „mein #aufstehn“ für den Erhalt der Tiroler Alpen ein. Wie die Aktion gelaufen ist, wieso wir den Tag zum Schutz der Alpen ausgerufen haben und wie es jetzt weitergeht, das kannst du hier nachlesen.
Der erste Tag zum Schutz der Alpen
„Nachdem die sogenannte ‚Gletscherehe‘ abgesagt wurde, versucht man nun die Verbindung der Gletscherskigebiete Pitztal-Ötztal durch die Hintertür zu verwirklichen“, klagt Gerd aus Tirol über das neue Bauvorhaben von Großinvestor_innen im Pitztal. Sie wollen zwei weitgehend unberührte Gletscher verbauen. Um dagegen aufzustehen, haben wir uns etwas überlegt: #aufstehn hat gemeinsam mit der Bürgerinitiative Feldring den 5. Mai 2023 zum ersten Tag zum Schutz der Alpen ausgerufen. Dieser soll von nun jährlich am ersten Freitag im Mai stattfinden.
In Zusammenarbeit mit Gerd und der Initiative “Protect Our Winters” (POW) haben wir uns deshalb am 5. Mai schützend mit einem künstlerisch gestalteten Banner direkt vor die akut gefährdete Landschaft des Mittelbergferner Gletschers im Pitztal gestellt.
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Ein großes Dankeschön geht an die Unterstützer_innen aus der #aufstehn Community, die diese Aktion mit ihrer Spende unterstützt haben!
Alter Plan ganz neu
Der Plan der Großinvestor_innen in Tirol ist nicht neu. Seit fast fünf Jahren setzt sich Gerd mit seiner Petition auf mein.aufstehn.at gegen die Zusammenführung der Skigebiete Pitztal-Ötztal ein. Und er ist dabei nicht allein – mehr als 170.000 Mitstreiter_innen unterstützen ihn dabei. Im Sommer 2022 war es dann soweit: Die Investor_innen verkündeten das Aus der Gletscher-Ehe! Zu groß war der Widerstand von Gerd und seinen Unterstützer_innen. Diesen großen Erfolg haben wir letztes Jahr noch gefeiert – sogar die ZIB berichtete darüber.
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Doch dann kam alles anders: “Jetzt möchten sie uns das Projekt in kleinen Häppchen schmackhaft machen”, erklärt Gerd. Er durchschaut das neue Bauvorhaben der Betreiber_innen in Tirol: Wird es umgesetzt, ist es nicht mehr weit bis zur Gletscher-Ehe, die die Investor_innen ursprünglich geplant hatten.
Und das obwohl Gletscher-Expert_innen schon jetzt berichten, dass unsere Gletscher noch schneller schmelzen als erwartet – weil es viel zu warm ist und der Neuschnee im vergangenen Winter weitgehend ausblieb [1]. Noch größer, klotziger und ertragreicher ist die Devise von Investor_innen, die hier unberührte Skigebiete erschließen wollen. Dabei ist nicht mal klar, ob wir in 50 Jahren noch Skipisten haben werden, wenn die Politik in Sachen Klimaschutz weiter schläft. Anstatt unsere Alpen zu schützen, setzen Großinvestor_innen sie für kurzsichtige Profitgier weiter aufs Spiel. Diese mutwillige Zerstörung wollen wir verhindern.
Resolution zum Schutz der Alpen
“Diese Bauvorhaben heizen die Klimakrise weiter an, deren drastische Folgen wir bereits zu spüren bekommen – in Form von Unwetterkatastrophen, Dürreperioden und Wasserknappheit. Unser Appell an die Politik: Der Erhalt der unberührten Naturlandschaften muss wichtiger sein, als die Profite, die man sich aus dem Bau des x-ten Skigebiets erhofft. Deshalb fordern wir gemeinsam ein umfassendes Alpenschutz-Konzept”, so Johanna von #aufstehn. Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz in Innsbruck haben #aufstehn und BI Feldring die Banner Aktion und eine Resolution zum Schutz der Alpen vorgestellt. “Wir fordern die Festlegung fixer Ausbaugrenzen und den Stopp von Skigebietserweiterungen und Zusammenschlüssen. Gletscher müssen durch einen absoluten Schutz vor jeglicher weiteren Erschließung verschont bleiben”, so Gerd, Sprecher der BI Feldring.
Auch bei der Pressekonferenz mit dabei: Verena Stahl, Präsidentin von Protect Our Winters. Einer Initiative, die von Profi-Sportler_innen gegründet wurde und sich weltweit für den Klimaschutz und dem Erhalt des Winters einsetzt. Bei der Pressekonferenz bekräftigte sie: “Erweiterungen von Skigebieten – nein danke! Die Alpen sind das best erschlossene Gebirge weltweit, Tirol hat die höchste Dichte an Skigebieten. Wir sagen, es ist genug – wir brauchen nicht noch mehr Pistenkilometer.”
Wie es weitergeht
Diese Aktion war der Auftakt zum jährlichen Tag zum Schutz der Alpen. Wir werden die Entscheidungsträger_innen auf Bundes- und Landesebene auch weiterhin an ihre Aufgabe, den Schutz unserer Alpen erinnern. Klar ist: Damit die Gletscher im Pitztal weiterhin unberührt bleiben, müssen sie endlich rechtliche Rahmen zum Erhalt unserer Alpenregionen einführen. Und um den Druck aufrechtzuerhalten, werden wir jährlich am Tag zum Schutz der Alpen aktiv sein. Dafür brauchen wir eure Hilfe – unterzeichne jetzt die Petition gegen die Gletscher-Ehe und setzte ein Zeichen für Alpenschutz:
Am 20. April – kurz vor dem Tag der Erde, der jährlich am 22. April stattfindet – haben wir gemeinsam mit den “Artists For Future Austria” einen Blick in die Zukunft ermöglicht. Wie diese ausschauen kann und was es mit dem “Klimakasten” auf sich hat, das kannst du hier nachlesen:
Was wir uns wünschen
Ein 4 Meter langes Kunstwerk steht am Wiener Platz der Menschenrechte. Es zeigt eine düstere und graue Fabriklandschaft, Geldscheine fliegen lose herum, Rauchschwaden steigen auf – kein schöner Anblick. Sinnbildlich steht diese Landschaft für die Zukunft, auf die wir derzeit mit Volldampf zurasen, wenn Entscheidungsträger_innen in Politik und Wirtschaft jetzt nicht das Ruder herumreißen.
Bei strahlendem Sonnenschein stellt sich der Künstler Jose Augusto Ramirez von den “Artists for Future Austria” vor die Leinwand. Er setzt den Pinsel an und beginnt. Pinselstrich um Pinselstrich verwandelt er das Bild. Und am Ende der Aktion ist das Kunstwerk fertig: Grüne Blätter, blaues Wasser, flatternde Vögel – Sinnbilder für die Zukunft, die wir uns wünschen.
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Wissenschaftler_innen schlagen seit Jahrzehnten regelmäßig Alarm. Der Weltklimarat hat vor kurzem sogar gesagt, dass die Erderhitzung schneller verläuft als bisher angenommen [1]. Und was machen Politiker_innen? Sie blockieren weiterhin wichtige Gesetze und Maßnahmen! Und sind damit die Klimakiller-Kompliz_innen der Großkonzerne. Diese handeln bewusst klimaschädlich. Die Auswirkungen, die sie damit auf das Klima und unsere Gesundheit haben, sind ihnen egal, solange ihre Kassa klingelt und sie keine Konsequenzen zu befürchten haben.
Mit ihrem Verhalten treiben uns Politik und Wirtschaft immer weiter in Richtung 3,2 Grad Erderhitzung [2]. Ein Plus von 2 Grad würde schon bedeuten, dass manche Sommer so heiß sind, dass das Hinausgehen tödlich sein kann. Bei 3,2 Grad drohen uns eine unkontrollierte Erderhitzungsspirale, Dürren und Hungersnöte [3]. Und dennoch handeln Entscheidungsträger_innen nicht nur nicht, sie lenken zusätzlich noch davon ab, dass sie es sind, die hier eigentlich Verantwortung tragen, indem sie mit erhobenem Zeigefinger auf Klima-Aktivist_innen schimpfen. Sie versuchen, sie einzuschüchtern, zu diffamieren und zu kriminalisieren.
Mit der Kunstaktion “Blick in die Zukunft” zeigen wir, für welche Zukunft Klima-Aktivist_innen aufstehn. Nämlich eine lebenswerte Erde für uns alle – und für künftige Generationen. Während Jose diese auf die Leinwand gebracht hat, haben wir in unserem Klimakasten Forderungen an die Politik gesammelt. Unzählige Passant_innen und Unterstützer_innen haben ihre Botschaften auf eine Postkarte geschrieben.
Eine Person ermahnt die Politik: “Liebe Regierende, klammern Sie sich nicht daran, wie wir die letzten 50 Jahre gelebt haben und wie unsere Wirtschaft heute (noch) funktioniert! Denn vieles davon hat sich als nicht zukunftsfähig erwiesen.”
Eine andere wiederum beeindruckt uns mit diesen Worten: “Ein Moment in Freude und Unbeschwertheit ist für uns jungen Leute nur noch möglich, wenn es uns für einen Augenblick gelingt, die katastrophale Zukunft zu vergessen, die auf uns zukommt, wenn SIE weitermachen wie bisher. Die Angst vor den Katastrophen, die durch den Klimawandel auf uns zukommen, sitzt in meinem Kopf, in meinem Bauch und in meinen Träumen.”
Viele Menschen betonen in ihren Nachrichten an die Regierung, dass diese die gewählte Vertretung der Bevölkerung ist und nicht die der Wirtschaft. Alle Postkarten aus dem Klimakasten übergeben wir schon bald an die Politiker_innen.
#aufstehn / Tom Poe
#aufstehn / Tom Poe
#aufstehn / Tom Poe
#aufstehn / Tom Poe
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So reagierte Klimaschutzministerin Gewessler
Die Postkarten aus dem Klimakasten konnten wir Anfang Juni an Bundesministerin Leonore Gewessler übergeben.
„Ich freue mich, dass die #aufstehn-Aktion so viele engagierte Menschen animiert hat, sich Gedanken zum Thema Klimaschutz zu machen. Jeder Beitrag für eine gute Zukunft ist von großer Bedeutung.”, begrüßte die Ministerin das Engagement der #aufstehn-Unterstützer_innen.
“Die Botschaften aus dem #aufstehn-Klimakasten zeigen, wo wir gemeinsam – Zivilgesellschaft, Politik, Wirtschaft – ansetzen müssen: Die Palette an Vorschlägen war groß und reichte vom Verkehr bis hin zu Energiesparmaßnahmen. Besonders viele Botschaften haben mich zum Bodenschutz erreicht. Das ist ein wichtiges Thema. In Österreich werden noch immer viel zu viele Flächen zubetoniert. […] Das gilt es gemeinsam mit allen Verantwortlichen im Land zu ändern.“
Wie es jetzt weitergeht
Wir werden nicht darauf warten, bis Politik und Wirtschaft handeln, sondern sie weiterhin zur Verantwortung ziehen! Unsere nächste Aktion ist bereits voll in Planung. Bevor wir mehr davon erzählen: Aktionen wie diese kosten Geld. Damit wir weiterhin wirksame Aktionen umsetzen können, brauchen wir deine Hilfe: Kannst du für unsere Klimaschutz-Aktionen spenden? Schon zehn Euro helfen enorm:
Mit der Forderung „Lasst den Bus am Wochenende ins Yspertal fahren!“ startete Sarah P. vom Verein „Bahn zum Berg“ im Sommer 2022 eine Petition auf unserer Plattform „mein #aufstehn“. Über 1.500 Menschen schlossen sich ihr an. Das in Niederösterreich gelegene Yspertal und die Ysperklamm sind beliebte Ausflugsdestination von Wander_innen. Leider ist weder der Ort Ysper, noch die Ysperklamm, am Wochenende mit dem Bus erreichbar. Das muss sich ändern, sagen Sarah und ihre Unterstützer_innen. Hier erzählt sie uns vom Sammeln der Unterschriften, dem gelungenen Aktionstag und der spannenden Übergabe.
Die Petition
Im August 2022 starteten wir vom Verein „Bahn zum Berg“ die Petition „Lasst den Bus am Wochenende ins Yspertal fahren!“ auf mein.aufstehn.at. Bis Jahresende wurden genau 1.537 Unterschriften gesammelt – ein bemerkenswerter Erfolg! Er zeigt, dass das Thema sanfte Mobilität in ländlichen Regionen zahlreiche Menschen bewegt. Dass die Nachfrage nach einem Bus am Wochenende von vielen Seiten besteht, beweist das große Interesse an dieser Unterschriftenaktion. Auch zahlreiche Organisationen und NGOs unterstützten das Anliegen von Anfang an – unter ihnen der Alpenverein (Sektion Edelweiss und Linz), die Naturfreunde Österreich, der VCÖ, auch die NÖN berichtete. Im September gab es bereits erste Gespräche mit Veronika Schroll, Bürgermeisterin aus Ysper.
“Wenn wir auf Anhieb – ohne Budget und ohne Partei im Hintergrund – über 1.500 Unterschriften sammeln konnten, zeigt das, wie wichtig das Thema Öffis den Menschen ist. Noch dazu, da es ein sehr lokales Anliegen in einer kleinen Region ist, die nicht unbedingt im Tourismus- und Werbe-Spotlight steht. ”
– Sarah P., Petitionsstarterin
Der Aktionstag
Am 17. September reisten knapp zwanzig Menschen extra aus Wien, Linz, Ysper und Steyr für unseren Aktionstag am Bahnhof in Ybbs an. Gemeinsam warteten wir bei kaltem Herbstwetter auf den Bus zur Ysperklamm – leider vergeblich. Wir wussten bereits, dass dieser Bus nicht kommen würde. „Wir wollen den Bus ins Yspertal!“, sangen wir im Chor dagegen an.
Ich habe kein Auto und mache nur Öffi-Wanderungen. Mit dem Zug
komme ich super nach Ybbs – dort ist für mich jetzt Stopp. Das ist schade!“
– Viktoria D., aus Wien angereist
Foto: Sarah Pallauf
Die Übergabe
Unter den 1.537 Unterstützer_innen der Petition sind nicht nur Wander_innen, sondern auch Menschen, die im Yspertal leben und arbeiten. Diese verschiedenen Perspektiven sind auch bei der Übergabe am 19. Dezember im Landhaus in St. Pölten spürbar. Die Stimme der im Yspertal ansässigen Menschen repräsentiert Diethold Schaar, Geschäftsführer des Landhotel Yspertal. Er hält eine Öffi-Verbindung am Wochenende aus mehreren Gründen für wichtig:
„Immer mehr Gäste fragen bei ihrer Zimmerbuchung nach der Möglichkeit, öffentlich an- und abzureisen. Es ist frustrierend, ihnen sagen zu müssen, dass dies am Wochenende und in den Sommerferien nicht möglich sei. Zudem können wir als Betrieb derzeit leider keine Mitarbeiter_innen ohne Auto einstellen, da sie am Wochenende einfach nicht zur Arbeit kommen können.”
– Diethold Schaar, Landhotel Yspertal
Der zuerst für die Petitionsübergabe adressierte Landesrat für Verkehr Ludwig Schleritzko erklärte sich für nicht zuständig und verwies uns an den Landesrat für Tourismus Jochen Danninger, den wir dann um einen Termin baten. Nach einigen Wochen kam die Einladung ins Landhaus in St.Pölten, wo wir vom Verein „Bahn zum Berg“ die Petition im Namen aller Unterzeichner_innen an die Vertreter_innen der Landesregierung übergaben.
Foto: Eva-Maria Ginal
Die Argumente für einen Bus oder Bedarfsverkehr an Wochenenden und in den Schulferien ins Yspertal wurden interessiert angehört, es folgte ein ernsthafter Austausch in wertschätzender Atmosphäre. Dennoch war dieser Austauschauchernüchternd – Ausschreibungen würden im Verkehrsbereich für 10 Jahre getätigt, das Waldviertel sei erst wieder 2029 an der Reihe. Diese Zeitangaben erschütterten uns – müssen Menschen ohne Auto, die ins oder aus dem Yspertal wollen, nun weitere sieben Jahre auf teure Taxis ausweichen?
Unterstützung gäbe es für Bürgermeister_innen und Gemeinden bei Mobilitätsprojekten selbstverständlich, versichern die Mobilitäts- und Tourismusexpert_innen. Allerdings baue man hier auch auf die Proaktivität der Bürgermeister_innen und darauf, dass sie mit konkreten Wünschen an die Landesregierung herantreten. Es tue sich viel in Niederösterreich in punkto Bedarfsverkehr, laufend werden in neuen Regionen Pilotprojekte gestartet. Planung und Ausschreibung seien aber extrem kompliziert.
Im Anschluss diskutierten wir noch die inspirierende Idee, einen Mobilitätstag in der Region Yspertal zu organisieren. Denn es braucht Anstoß, Energie und Mut von allen Beteiligten, um hier sprichwörtlich den Bus ins Rollen zu bringen.
Fazit
Die Unterschriften wurden an Vertreter_innen der niederösterreichischen Landesregierung aus den Abteilungen Mobilität und Tourismus übergeben. Diskussion und Austausch waren spannend. Nun geht es weiter – mit weiteren Aktionen 2023, mit weiterer Berichterstattung.
Denn: Der Bus ins Yspertal soll kein Drama werden wie jenes um Godot. „Was, wenn er nicht kommt…?“, fragen die Charaktere in Samuel Becketts Theaterstück. Das ist einfach keine Option, sagen wir.
Wir bleiben dran!
Du hast die Petition noch nicht unterzeichnet? Dann kannst du das hier tun.
Hitzewellen, vertrocknete Seen und schmelzende Gletscher: Maßnahmen der Politik? Fehlanzeige! So kann es nicht weitergehen – uns steht das Wasser bis zum Hals. Deshalb zogen Zehntausende beim weltweiten Klimastreik am 23. September auf die Straßen. Wir waren in Wien dabei. Warum wir mit Taucherbrillen und Schnorchel unterwegs waren und welche besondere Aktion wir uns überlegt haben, erfährst du hier im Blog-Beitrag.
Es ist absurd: 100 Konzerne sind für mehr als 70% der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich [1] – sie heizen die Klimakrise mit ihren Geschäften an und kassieren gleichzeitig enorme Profite. Doch anstatt diese wahren Klimasünder in die Pflicht zu nehmen, warten wir noch immer vergebens auf Maßnahmen der Politik wie in etwa das versprochene Klimaschutzgesetz oder den Ausbau erneuerbarer Energien. Damit muss Schluss sein! Deshalb gingen wir gemeinsam mit Zehntausenden Klimaschützer_innen unter dem Motto #PeopleNotProfit in Wien auf die Straße, um beim alljährlichen Klimastreik für Klimagerechtigkeit aufzustehn.
Zu Mittag fanden sich tausende Menschen, vom Volksschulkind bis zur Pensionistin, in Wien Mitte ein. Zum Auftakt hielt #aufstehn-Campaignerin Flora eine flammende Rede, in der sie Politik und Wirtschaft aufforderte, endlich Verantwortung zu übernehmen – unter anderem in Form einer Übergewinnsteuer auf Krisenprofite: “Es ist an der Zeit, dass den Politiker_innen klar wird: Wir brauchen jetzt – und vor allem auch sozial gerechte – Maßnahmen”.
Danach ging’s los in Richtung Held_innenplatz. Auf der Wiener Ringstraße fielen wir mit unserem Banner, einem Lastenrad mit Soundbox und unseren Verkleidungen auf: Mit Wellen bis zum Hals, Taucherbrille und Schnorchel machten wir die Entscheidungsträger_innen darauf aufmerksam, dass uns nicht mehr viel Zeit bleibt, die Klimakrise abzuwenden: Das Wasser steht uns bis zum Hals!
(c) Käthe Löffelmann
(c) Käthe Löffelmann
(c) Käthe Löffelmann
(c) Käthe Löffelmann
(c) Käthe Löffelmann
(c) Käthe Löffelmann
Am Held_innenplatz angekommen, sorgten Musik-Acts und weitere Reden dafür, dass die fesselnde Stimmung unter den Zehntausenden Menschen anhielt. Auch unsere Foto-Box erfreute sich großer Beliebtheit: In unserem Unterwasser-Rahmen konnten Demoteilnehmer_innen ihre Forderungen an die Entscheidungsträger_innen in Szene setzen und zeigen, dass uns allen das Wasser bis zum Hals steht. Denn nur wenn Politik und Wirtschaft Verantwortung übernehmen, können wir die Erderhitzung stoppen. Wir werden uns weiterhin lautstark für eine lebenswerte Zukunft für alle einsetzen!
Du willst was verändern und einen Beitrag für eine offene, solidarische Gesellschaft leisten? In unserem Newsletter erfährst du, wie du aktiv werden kannst! Melde dich jetzt an: