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“Lueger temporär” als verpasste Chance: Eine Kontextualisierung, die keine ist

#aufstehn sieht Empfehlungen der Expert_innenkommission nicht umgesetzt

Wien, 12.10.2022 – Anlässlich der heutigen Eröffnung von “Lueger temporär” am Wiener Stubenring, zieht die zivilgesellschaftliche Kampagnenorganisation #aufstehn eine ernüchternde Bilanz: Die Empfehlungen zur Umgestaltung des Lueger-Platzes, die 2021 im Rahmen einer Expert_innenkommission ausgearbeitet und an die Stadt Wien herangetragen wurden, sieht #aufstehn-Kampagnenleiterin Philine Dressler kaum erfüllt:

“Wir sehen hier eine verpasste Chance: Lueger thront immer noch auf einem 20-Meter hohen Sockel und das Denkmal ehrt nach wie vor einen Antisemiten – mitten in unserer Hauptstadt. Die bunte Installation gegenüber ändert daran nichts, von Kontextualisierung und Reflexionsraum kann hier nicht die Rede sein”, so Dressler. “Mit unserer Expert_innenkommission haben wir gezeigt, dass es nicht nur in der Zivilgesellschaft, sondern auch unter Expert_innen einen starken Konsens für die Umgestaltung des Lueger-Platzes gibt. Wir erwarten uns, dass die zuständige Kulturstadträtin und der Bezirksvorsteher des 1. Bezirks diese Empfehlungen bei ihren weiteren Plänen zur Umgestaltung ernst nehmen”, fordert Dressler.

Expert_innenkommission empfiehlt Umgestaltung von Dr.-Karl-Lueger-Platz und Denkmal

Bestehend aus sieben Expert_innen aus den Bereichen Architektur, Kunst, Kultur und Zeitgeschichte, richtete die von der Kampagnenorganisation #aufstehn initiierte Kommission bereits im Mai 2021 ihre Empfehlungen an die Stadt Wien:

Der Dr.-Karl-Platz muss umgestaltet und umbenannt werden.
Die Statue Luegers muss ihren ehrenden Charakter verlieren und vom Sockel des Denkmals entfernt werden.
Stattdessen soll ein Raum geschaffen werden, an dem man sich kritisch mit der Vergangenheit sowie Antisemitismus und Rassismus im Heute auseinandersetzen kann.

Bericht der Kommission im Detail: aufstehn.at/lueger

Tausende Menschen hatten sich zuvor wiederholt an #aufstehn-Kampagnen zur Zukunft des Platzes und Denkmals beteiligt und EntscheidungsträgerInnen zum Handeln aufgefordert.

Über #aufstehn
#aufstehn ist eine zivilgesellschaftliche Kampagnenorganisation mit einer Community von über 365.000 Menschen aus ganz Österreich. Gemeinsam setzen wir uns für ein positives Miteinander, soziale Gerechtigkeit, faires Wirtschaften, den Schutz unseres Planeten und unsere Demokratie ein.

Rückfragehinweis:
Philine Dressler,
Kampagnenleiterin #aufstehn
Mail: presse@aufstehn.at