„Lassen Sie sie in die Schule gehen, Frau Ministerin!“ – Was bisher geschah.

„Lassen Sie sie in die Schule gehen, Frau Ministerin!“ – mit dieser Forderung haben wir ganz schön was ins Rollen gebracht: Innerhalb einer Woche haben fast 8.000 von uns Bildungsministerin Sonja Hammerschmid ein Mail geschrieben und sie aufgefordert, jungen Flüchtlingen das freiwillige 10. Schuljahr zu ermöglichen. Unser Protest verbreitet sich rasend schnell, das Thema ist in allen Medien. Auch die Ministerin hat bereits auf unseren Protest reagiert.

SchülerInnen in ganz Österreich betroffen

Nachdem wir Anfang letzter Woche erfahren haben, dass 126 junge Flüchtlinge in Oberösterreich nicht mehr in die Schule gehen dürfen, weil außerordentlichen SchülerInnen der Besuch im 10. freiwillige Schuljahr nicht mehr erlaubt ist, sind weitere Fälle bekannt geworden. In Salzburg sind 37 SchülerInnen betroffen und in der Steiermark trat dieses Problem bereits letztes Jahr auf.[1][2] Aber nicht für die Jugendlichen hat der Ausschluss tiefgreifende Konsequenzen: Weil In Vöcklabruck letzten Mittwoch 15 Schüler nach Hause geschickt wurden, mussten ohne Vorwarnung Klassen zusammengelegt und zwei Lehrkräfte versetzt werden.[1]

In der Zwischenzeit haben uns auch sehr berührende Briefe erreicht: Jugendliche, die plötzlich nicht mehr in die Schule gehen können, erzählen, was dieser Schock für sie bedeutet, wie gerne sie wieder in ihre Klassen gehen würden und welche Wünsche sie für ihre Zukunft haben.

brief_ajub

Ayub, 15 Jahre

brief_jafar

Jafar, 16 Jahre

brief_mahdi

Mahdi    

Die Bildungsministerin hat reagiert

8.000 Mails können etwas bewirken, unser Protest kommt an: Frau Ministerin Hammerschmid hat uns versichert, dass sie eine Gesetzesänderung prüfen will, um den betroffenen Jugendlichen den Schulbesuch wieder zu ermöglichen:

„Wenn wir Integration leben und jugendlichen Flüchtlingen eine Chance geben wollen, an unserer Gesellschaft teilzuhaben, sollten wir sie nicht aus bestehenden Klassenverbünden herausholen. Wir prüfen deshalb eine Gesetzesänderung, um auch jugendlichen Flüchtlingen ein freiwilliges 10. Schuljahr zu ermöglichen. In der Zwischenzeit haben wir spezielle Lehrgänge geschaffen, die sich bedürfnisorientiert an jene Zielgruppe richtet.“

Man möchte möglichst rasch einen entsprechenden Gesetzesentwurf vorlegen, hofft, Anfang nächsten Jahres auf Basis einer überarbeiteten Rechtslage weiterzuarbeiten.

Für uns ist klar, dass wir nicht lockerlassen dürfen. Wir fordern eine möglichst rasche Gesetzesänderung, damit junge Flüchtlinge die Schule so schnell wie möglich wieder im freiwilligen 10. Schuljahr besuchen können, sie aber auch in der Zwischenzeit angemessene Betreuungsangebote erhalten.

Dir gefällt unsere Arbeit? Dann unterstütze uns doch mit einer Spende. Auf dieser Seite geht das ganz leicht. Danke für deine Unterstützung!


Quellen:
[1] DiePresse.com, 11.09.2016: Kein freiwilliges zehntes Schuljahr für Flüchtlinge
[2] Heute.at, 14.09.2016: Lehrer und 15 Schüler müssen von Schule gehen

Nelson ist Campaigner und Tech Coordinator. Er plant und leitet Kampagnen und kümmert sich um alles Technische. Vor seinem Engagement für #aufstehn war er in mehreren BürgerInnenrechts- und Menschenrechtsinitiativen aktiv und hat Internationale Entwicklung studiert.