Soforthilfe gegen Hass & sexualisierte Gewalt im Netz

Viele Menschen, ganz besonders Frauen, sind von Hass und sexualisierter Gewalt im Netz betroffen. In den vergangenen Wochen haben wir mit unserem #solidaritystorm gezeigt, dass all jene, die damit konfrontiert sind, nicht alleine dastehen und dass die, die den Hass verbreiten, eine kleine Minderheit sind. Umso wichtiger ist es, dass wir uns nicht unterkriegen oder mundtot machen lassen, sondern den VerfasserInnen der Hassbotschaften die Stirn bieten.

Was tun, wenn man selbst betroffen ist oder Zeugin/Zeuge wird?

Hier ein kleiner Leitfaden zur Soforthilfe:

Beweise sichern!

  • Dokumentiere alles: Als Faustregel gilt: Was im Internet gepostet wird, kann auch schnell wieder verschwinden/gelöscht werden. Wenn du Hasspostings siehst, mache auf jeden Fall sofort einen Screenshot und notiere dir, wer, wann, was, wo gesagt hat, um es später bei Bedarf vorweisen zu können.

Melden!

  • Melde das Posting an die Plattform (Facebook, Twitter, etc.): Viele Online-Portale und Social-Media-Dienste haben eine Meldefunktion, mit der man unangebrachte/verhetztende Postings melden kann. Diese werden dann von der jeweiligen Plattform überprüft. Allerdings berichten immer wieder UserInnen, dass auf einschlägige Postings nicht angemessen reagiert wird und z.B. Postings trotz klaren Gewaltaufrufs offiziell nicht gegen die Gemeinschaftsstandards verstoßen. Trotzdem solltest du diese Möglichkeit auf jeden Fall nutzen!
  • Melde das Posting der/dem Seiteninhaber/in (der Facebook- oder Website): Wenn das Posting nicht in einem persönlichen Profil, sondern z.B. auf der Facebook- oder Website einer anderen Person, eines Mediums, etc. auftaucht, gib’ der/dem Betreiber/in Bescheid, damit diese informiert ist und sich darum kümmern kann. Denn sie/er muss dafür sorgen, dass die Inhalte angemessen bleiben.
  • Kontaktiere Meldestellen: Für bestimmte Delikte (z.B. NS-Wiederbetätigung) gibt es eigene Meldestellen, eine spezifische Meldestelle für Frauen ist nach unserem #solidaritystorm in Planung.

Hol’ dir Hilfe!

  • Frauennotruf wählen – auch bei Drohungen im Internet: Wenn du dich bedroht fühlst, zögere auch bei Gewalt im Netz nicht, dich an den Frauennotruf zu wenden: 24-Stunden-Frauennotruf-Wien: 01 71 71 9; Frauennotruf Graz: 0316 / 31 80 77; Frauennotruf Linz: 0732/60 22 00; Frauennotruf Salzburg: 0662 88 11 00; Frauennotruf Innsbruck: 0512 57 44 16
  • Erstatte Anzeige: Beleidigungen und Drohungen gegen dich/eine Person und Postings, die zu Gewalt oder Hass gegen Personen aufgrund ihrer Religionszugehörigkeit, Nationalität, ethnischer Zugehörigkeit, Weltanschauung bzw. sexueller Orientierung oder Hautfarbe aufrufen, sind strafbar. Was viele nicht wissen: Auch wer solche Inhalte teilt oder liked, macht sich strafbar. Du solltest also auf jeden Fall Anzeige erstatten und zur Polizei gehen. Wichtig: Entsprechendes Beweismaterial (z.B. Screenshots) mitnehmen!
  • Lass’ dich beraten: Jeder Fall ist unterschiedlich, die Gesetzeslage teilweise sehr komplex. Es wird zwischen sogenannten Offizialdelikten (Verhetzung, Gefährliche Drohung, Verstoß gegen das Verbotsgesetz, etc.) und Privatanklagedelikten (Üble Nachrede, Beleidigung, etc.) unterschieden. Je nachdem wird die Staatsanwaltschaft tätig und/oder du musst selbst Anklage erheben. Hier findest du Auskünfte in rechtlichen Angelegenheiten und individuelle Beratung: https://www.help.gv.at/Portal.Node/hlpd/public/content/98/Seite.980300.html

Und nicht vergessen: Wir stehen hinter dir! Wenn du im Internet Hass oder sexualisierter Gewalt begegnest oder selbst davon betroffen bist, bist du nicht alleine. Wir sind viele und du solltest dich niemals machtlos fühlen.

Manchmal hilft auch Schlagfertigkeit…
Wir legen dir ans Herz, in jedem Fall, die oben genannten Maßnahmen zu ergreifen. Nichtsdestotrotz sind manchmal auch schnelle Reaktionen und kreative Konter gefragt, um den HaterInnen den Wind aus den Segeln zu nehmen. Dafür haben wir gemeinsam sogenannte “Reaction GIFs” produziert, die du als Sofortmaßnahme (Antwort/Kommentar) gegen Hass und sexualisierte Gewalt im Netz posten kannst.
Wenn du selbst noch Anregungen oder Tipps hast, lass’ es uns wissen: kontakt@aufstehn.at

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Maria leitet das #aufstehn-Team. Als Geschäftsführerin kümmert sie sich um den Aufbau der Organisation, plant und koordiniert Kampagnen, schmiedet Koalitionen und spricht mit den Medien. Maria ist Obama Europe Leader 2022 und Trägerin des Wiener Frauenpreises.