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Warum wir jetzt den Rechtsstaat schützen müssen

Im Wochentakt treten Verdachtsfälle von Korruption aus den höchsten ÖVP-Kreisen ans Licht – das gefällt der türkisen Regierungspartei nicht. Ihre Reaktion: Angriffe gegen die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft und eine geplante Einschränkung von Hausdurchsuchungen bei Politiker_innen. Aber gemeinsam werden wir verhindern, dass sie sich den Rechtsstaat zurechtbiegen! Wie wir unsere Demokratie schützen und für saubere Politik #aufstehn, erfährst du in diesem Beitrag.

Über 26.000 Menschen fordern: Hände weg vom Rechtsstaat!

Engagierte Jurist_innen, Kulturschaffende und Personen aus der Zivilgesellschaft wollten die Angriffe von Kurz und co gegen den Rechtsstaat nicht länger hinnehmen – und starteten gemeinsam als “Initiative für den Rechtsstaat” eine Petition auf mein.aufstehn.at. Mit der Forderung “Hände weg vom Rechtsstaat – geben Sie’s uns schriftlich!” setzen sich die Initiator_innen dafür ein, dass die Unabhängigkeit der Justiz, aber auch die Medienfreiheit und das Recht von parlamentarischen Anfragen an die Regierung gewahrt werden müssen.

Besonders wenn gegen aktive Minister_innen und hochrangige Beamt_innen ermittelt wird, sollte es eine Selbstverständlichkeit sein, dass die ermittelnden Behörden von der Regierung ungestört arbeiten können”, so Romy Grasgruber-Kerl, eine der Initiator_innen der Petition. Neben ihr zählen u.a. Michaela Krömer (Rechtsanwältin), Tamara Ehs (Demokratiewissenschafterin), Nikolaus Habjan (Regisseur, Schauspieler), Judith Kohlenberger (Kultur- und Sozialwissenschafterin) und Florian Scheuba (Kabarettist) zu den Unterstützer_innen der Petition. Insgesamt haben über 26.000 Menschen die Forderung unterstützt, die wir gemeinsam mit der Initiative am 12.4. an Justizministerin Alma Zadić überreichten:

 

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Saubere Politik statt Vertuschung und Korruption

Damit unsere Botschaft auch bei Bundeskanzler und ÖVP-Obmann Sebastian Kurz ankommt, haben wir mit einer medienwirksamen Aktion saubere Politik gefordert: Mit einem Osterputz-Flashmob vor dem Bundeskanzleramt Anfang April taten wir mit Besen symbolisch das, was eigentlich Bundeskanzler Sebastian Kurz’ Aufgabe ist: Mit Postenschacher und Korruption aufräumen und für saubere Politik sorgen!

 

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Denn anstatt das Fehlverhalten in den eigenen Reihen zu bekämpfen, bastelte die ÖVP im Hintergrund fleißig an einer Reform der Straffprozessordnung, die Ermittlungen gegen Politiker_innen in Zukunft erschweren könnte. Mit Paragraf 112a müssten Hausdurchsuchungen angekündigt werden. [1] Dabei zeigt die Razzia bei Finanzminister Blümel eindrücklich, wie wichtig rasche und unabhängige Ermittlungen notwendig sind: Erst vor Kurzem wurde bekannt, dass ein hoher Beamter im Justizministerium mit ÖVP-Nähe Blümel unrechtmäßig per SMS vor der Hausdurchsuchung gewarnt hatte. [2] Den Rest – ein verschwundener Laptop, der spazieren geht – kennen wir!

Genau das darf nicht passieren, wir müssen diesen “Vertuschungsparagrafen” verhindern. Deshalb sorgen wir mit der Aktion “Vertuschungsparagrafen stoppen!” dafür, dass unsere Bedenken direkt beim Gesetzgeber ankommen: Über 5000 #aufstehn-Unterstützer_innen haben sich bereits mit Stellungnahmen gegen das geplante Gesetz ausgesprochen! Und der Protest hat für Aufmerksamkeit gesorgt und bereits Wirkung gezeigt: Justizministerin Zadić hat angekündigt, sich mit der Kritik genau auseinander setzen zu wollen. [3] Noch bis 7. Mai können Stellungnahmen im Parlamentarischen Begutachtungsverfahren abgegeben werden.

 

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Paragraf 112a droht der Korruptionsbekämpfung die Zähne zu ziehen, bestätigt auch der Verfassungsjurist Heinz Mayer: „Da könnten schnell Handys oder Laptops in der Donau verschwinden“. Mit ihm haben wir in unserem Podcast darüber gesprochen, warum der Vertuschungsparagraf so problematisch ist. Jetzt Folge anhören!

Klicke auf den folgenden Button, um den Podcast-Player von Podigee zu laden:

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Wie geht es jetzt weiter?

Die Begutachtung von Paragraf 112a läuft noch bis 7. Mai, bis dahin können noch Stellungnahmen abgegeben werden. Klar ist: Bis der Vertuschungsparagraf vom Tisch ist und Kurz und Co Ermittlungen behindern, werden wir weiter laut sein!

Was ihr jetzt tun könnt:

Quellen:
[1] Der Standard, 29.03.2021: Staatsschutzreform: Bedenken gegen Razzia per Amtshilfe
[2] Die Presse, 01.04.2021: Pilnacek gab Blümel Tipps wegen Hausdurchsuchung
[3] Der Standard, 14.04.2021: Parlamentarischer Bürgerprotest gegen Razzia-Paragraf

Philine ist Campaignerin und betreut Kampagnen von #aufstehn. Davor hat sie u.a. bei den EU-Institutionen in Brüssel gearbeitet. Bei der Internationalen Kampagne für die Abschaffung von Nuklearwaffen (ICAN) hat sie seit 2014 als Campaignerin mitgewirkt.