Gleiche Behandlung für alle? Wie Rechtsextreme Diskriminierung salonfähig machen möchten

Die Zahl der Hassverbrechen aufgrund sexueller Orientierung steigt in Österreich wieder an. Welchen Einfluss haben rechtsextreme Parteien auf diese Entwicklung? Und was können wir dagegen tun? Das erfährst du hier.

Gefährden rechtsextreme Parteien das Levelling up in Österreich?

Wir schreiben das Jahr 2025: Unternehmen wie Apple, Paramount und SAP reduzieren ihre Unterstützung für die queere Community. Die Wiener Regenbogenparade verliert zahlreiche Sponsor_innen. Der Auslöser dafür? Viele Unternehmen verweisen auf eine schlechte wirtschaftliche Lage [1]. Doch das ist nicht der einzige Grund. Eine Analyse von CeMAS (Center für Monitoring, Analyse und Strategie) zeigt: Das Verschwinden der Regenbögen hängt stark mit der steigenden Beliebtheit rechtsextremer Parteien zusammen. Denn Queerfeindlichkeit und Rechtsextremismus gehen Hand in Hand [2]. Und das bedroht das Levelling up, also den Schutz vor Diskriminierung aufgrund von Sexualität.

So rufen in Deutschland Rechtsextreme mit dem “Stolzmonat” zu einem hetzerischen Gegenprogramm zum Pride-Month auf [3]. In Österreich bezeichnet die FPÖ die queere Community als “abnormal” und “links degeneriert” [4]. Ungarn verbietet LGBTQIA+-Symbole an Regierungsgebäuden [5]. Und das sind nur ein paar von vielen Beispielen, die deutlich zeigen: Im Jahr 2025 erleben wir besorgniserregende Rückschritte.

Was kann man gegen die Diskriminierung von queeren Personen tun?

Während die Regenbögen im Pride-Month weniger werden, steigt die Zahl der Hate Crimes wegen sexueller Orientierung in Österreich wieder an [6]. Neben physischer Gewalt leiden nicht heterosexuelle Personen u.a. unter Diskriminierung im Alltag – ob bei der Wohnungssuche, in Restaurants oder beim Arzt. Und all das ohne rechtliche Konsequenzen. Da stellt sich die Frage: Warum ist die queere Community nicht besser geschützt?

Ein Tortendiagramm das zeigt, dass 75% der LGBTIQ-Community von täglicher Diskriminierung betroffen sind.
Quelle: BMSGPK, 2023: LGBTIQ Gesundheitsbericht 2022

In Österreich gibt es zwar das Gleichbehandlungsgesetz, nach dem Menschen unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung gleich behandelt werden müssen – allerdings nur in der Arbeitswelt [7]. Wer nicht heterosexuell ist, kann also im Alltag unfair behandelt und benachteiligt werden, z.B. in der Schule, im Krankenhaus oder bei der Wohnungssuche. Das muss sich unbedingt ändern! In Zeiten, in denen Rechtsextreme Diskriminierung salonfähig machen möchten, ist Levelling up wichtiger denn je. 


Was bedeutet Levelling up?

Levelling up ist der Schutz vor Diskriminierung aufgrund von Sexualität. Aktuell gibt es diesen Schutz per Gesetz nur in der Arbeit. In vielen Lebensbereichen und Situationen sind nicht heterosexuelle Menschen vor Diskriminierung nicht geschützt. Beispiele dafür:

  • Ein schwuler Mann wird aus dem Taxi geworfen.
  • Ein lesbisches Paar bekommt keine Wohnung.
  • Eine trans Person wird im Krankenhaus beleidigt.
  • Ein queeres Kind wird vom Lehrpersonal gemobbt.

Die queere Gleichstellung ist in Österreich erst zu 54% umgesetzt! Das heißt: Queere Personen werden immer noch in 46% der Lebensbereiche benachteiligt. Zum Beispiel bei der Wohnungssuche oder im Gesundheitssystem. Damit liegt Österreich im europäischen Mittelfeld – hinter Ländern wie Irland und Deutschland. Das zeigt: Levelling up in Österreich ist dringend notwendig [8].


Gleiche Behandlung für alle – jetzt Appell unterzeichnen!

Für uns ist klar: Das Gleichbehandlungsgesetz muss über die Arbeitswelt hinaus angepasst werden – gleiche Behandlung darf für niemanden an der Bürotür enden! Unterzeichne jetzt unseren Appell und fordere gemeinsam mit uns: Gleiche Behandlung für alle – egal, auf wen du stehst.

 

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Quellen:
[1] Der Standard, 10. Juni 2025: Dunkle Wolken vor dem Regenbogen
[2] CeMAS, November 2024: Eine neue Generation von Neonazis: Mobilisierungen gegen CSD-Veranstaltungen im Jahr 2024 durch rechtsextreme Jugendgruppen im Internet
[3] Tagesschau, 31. Mai 2025: Wie Rechtsextreme den Pride Month umdeuten wollen
[4] Der Standard, 11. März 2025: „Abnormal“ und „links degeneriert“: Wie die FPÖ gegen LGBTIQ wettert
[5] Der Standard, 6. Juni 2025: Ungarn verbietet LGBTQ-Symbole an Regierungsgebäuden
[6] Bundesministerium für Inneres, Juli 2024: Lagebericht Hate Crime 2023
[7] RIS, 12. Juni 2025: Bundesrecht konsolidiert: Gesamte Rechtsvorschrift für Gleichbehandlungsgesetz, Fassung vom 18.06.2025
[8] ILGA Europe, 2025: Rainbowmap ILGA 

 

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