In der Vorweihnachtszeit hingen in allen österreichischen Landeshauptstädten unsere Plakate zum Thema männliche Gewalt gegen Frauen. So machten wir auf das Thema aufmerksam und zeigten, wohin sich Betroffene wenden können, um Hilfe zu erhalten. Mehr als 400 Einzelpersonen aus der #aufstehn-Community haben die Plakate mit ihrer Spende ermöglicht. Hier kannst du nachlesen, wie wir das geschafft haben und wie es jetzt weitergeht.
Gewalt gegen Frauen geht uns alle an
Männliche Gewalt an Frauen ist tief in unserer Gesellschaft verwurzelt: Sie fängt bei abfälligen Kommentaren an und geht über psychische Gewalt bis hin zu körperlicher Gewalt und Mord. Ein Großteil der Fälle findet im eigenen Zuhause statt, was dazu führt, dass es ein Tabu-Thema ist und viel zu wenig darüber gesprochen wird. Genau das ist aber dringend notwendig, um Gewalt zu verhindern und Betroffene zu schützen.
Gerade in der Vorweihnachtszeit wird es gefährlich, denn da erreicht jedes Jahr die Zahl der Fälle der Gewalt im eigenen Zuhause ihren Höhepunkt [1] – und Lockdowns verschärfen die Situation.
Deshalb ist es so wichtig miteinander darüber zu sprechen: Ob in deiner Familie, deinem Bekanntenkreis oder in der gesamten Gesellschaft. Mit den Plakaten signalisieren wir: Gewalt ist keine Privatsache, sie geht uns alle an – und jede_r kann einen Beitrag leisten.
Politiker_innen sehen zu
Die Antwort der politischen Entscheidungsträger_innen bleibt bescheiden. Frauenministerin Susanne Raab stockte zwar das Frauenbudget auf – für die ausgelasteten Frauenhäuser und Expert_innen steht allerdings fest: Das reicht nicht mal ansatzweise! Hilfseinrichtungen und Beratungseinrichtungen sind überlastet [2]. Expert_innen fordern seit Jahren mehr Mittel.
Und obwohl Gewalt Zuhause durch die Pandemie gestiegen ist und fast jede zweite Woche ein Mann eine Frau tötet, bleibt die Regierung beim Schutz von betroffenen Frauen säumig.
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Wir nehmen die Sache selbst in die Hand
Mit Plakaten in allen Landeshauptstädten haben wir das Problem der männlichen Gewalt in die Öffentlichkeit gebracht und gezeigt, wohin sich Betroffene wenden können, um Hilfe zu erhalten.
Neben den Nummern der Frauenhelpline und Telefonseelsorge waren auch die Nummern des Männernotrufs und der Männerinfo auf dem Plakat. Alle sind österreichweit rund um die Uhr und kostenlos erreichbar:
- Die Frauenhelpline ist österreichweit rund um die Uhr, gebührenfrei und vertraulich erreichbar unter: 0800 222 555.
- Beratung für Männer gibt es bei der Männerinfo: 0800 / 400 777 oder
- beim Männernotruf: 0800 / 246 247.
- Auch die Telefonseelsorge ist unter 142 rund um die Uhr erreichbar.
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Auch die Medien greifen Diskussion auf
Nur allzu oft wird männliche Gewalt gegen Frauen als “Privatsache” oder Tabu behandelt. Unser Ziel war es, eine Diskussion zu starten und dem Thema mehr Öffentlichkeit zu verschaffen – und wir haben es geschafft: Zahlreiche Medien haben sich dank der Plakate dem Thema angenommen und darüber berichtet.
Vielen Dank an die über 400 Menschen, die gespendet und die Plakate ermöglicht haben. Gemeinsam haben wir ein Tabu gebrochen und das Problem der männlichen Gewalt in der Öffentlichkeit sichtbar gemacht. Auch in den Medien wird darüber breit diskutiert!
Foto: @mercansum pic.twitter.com/ic9Dk04acj— aufstehn (@aufstehnat) December 10, 2021
Ein großes Danke geht an die über 400 Menschen aus der #aufstehn-Community, die mit ihrer Spende die Plakat-Aktion möglich gemacht haben! 🧡
Wie geht’s jetzt weiter?
Die Aktionstage “16 Tage gegen Gewalt an Frauen” sind vorbei: Das heißt aber nicht, dass das Problem damit gelöst ist. Wir setzen uns weiterhin dafür ein!
Langfristig braucht es viele Reformen, damit alle in unserer Gesellschaft auch tatsächlich gleichgestellt sind. Aber um Frauen und Kinder vor Gewalt zu schützen, braucht es dringend Maßnahmen, die die politischen Entscheidungsträger_innen umsetzen müssen. Unterstütze jetzt unseren Appell an die Frauenministerin Susanne Raab:
Du hast den Appell bereits unterzeichnet? Teile ihn jetzt mit 3 Freund_innen!
Quellen:
[1] frauenhelpline.at: Jahresbericht 2020
[2] Der Standard, 30.04.2021: Gewalt gegen Frauen: Opferschutzeinrichtungen völlig überlastet