160.000 gegen Gletscherverbauung: Wie weiter nach Corona?

In den Tiroler Alpen sollen die Skigebiete Pitztal und Ötztal zusammengeschlossen werden – dadurch würde jedoch ein großer Teil dieser kostbaren Urlandschaft verloren gehen. Gerade in Zeiten von Klimawandel und Gletscherschwund gilt es, die wenigen Reste dieser zu bewahren. Genau dafür setzen sich Gerd und seine Mitstreiter_innen  mit ihrer Petition auf unserer Petitionsplattform mein #aufstehn ein. Gerd erzählt uns, was bisher geschah und warum es so wichtig ist, dass wir uns für den Erhalt der Gletscher einsetzen:

Nachdem wir mit unserer ersten Petition „Nein zur Zerstörung von Feldringer Böden und Schafjoch!“ großen Erfolg hatten und den Bau von drei Skiliften in einem beliebten Naherholungsgebiet verhindern konnten, wollten wir unsere zahlreichen UnterstützerInnen motivieren, uns auch beim Kampf um den Gletscherschutz zu begleiten.

Die Bedrohung

Gletscher sind ein Relikt der Eiszeit und ein beeindruckender Teil der hochalpinen Natur. Sie sind ein äußerst sensibles Ökosystem und ein wertvolles Trinkwasserreservoir für große Einzugsgebiete. Außerdem hätte das Verschwinden der Gletscher weitreichende Folgen für das Klima auf unserem Planeten. Angesichts ihres rasanten Rückganges in den vergangenen Jahrzehnten ist dem Schutz noch naturbelassener Gletscherlandschaften unbedingte Priorität einzuräumen.

Der geplante Zusammenschluss der Gletscherskigebiete Pitztal – Ötztal ist ein massiver Eingriff in die hochalpine Natur unseres Landes. Die vorgesehenen Maßnahmen gehen weit über einen reinen Zusammenschluss hinaus und sehen die Neuerschließung von drei bisher unberührten Gletschern vor.

Was bisher geschah

Das Projekt befand sich bereits im Umweltverträglichkeitsverfahren und daher in einem weit fortgeschrittenen Stadium, als wir im Oktober 2019 unsere Petition auf mein #aufstehn starteten. Dank der Hilfe unserer Feldring-UnterstützerInnen erreichte unsere Petition schon nach wenigen Tagen mehrere Tausend Unterschriften. Da wurde auch die Presse auf unser Anliegen aufmerksam – mehrere Radio- und TV-Sender berichteten über die sogenannte „Gletscherehe“.

 

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Als dann die größte deutsche Tageszeitung über die geplante „Gipfelsprengung“ schrieb, brachen alle Dämme. Innerhalb von drei Tagen erreichte unsere Petition mehr als 50.000 Unterschriften. Im November waren es schon mehr als 100.000. Aktuell stehen wir bei 161.000 Unterschriften und noch immer treffen Unterstützungserklärungen ein.

Im Dezember 2020 habe ich mich mit Maria von #aufstehn über die Frage „Wie weit darf Wintertourismus gehen?“ unterhalten. Die Podcast-Folge könnt ihr hier nachhören.

 

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Starke Allianz und ein Etappensieg

Gleich zu Beginn sind wir eine Allianz mit unseren Partnern „ÖAV“, „Naturfreunde Tirol“ und „WWF Österreich“ eingegangen. Gemeinsam wollen wir uns für einen absoluten Gletscherschutz einsetzen. Als SponsorInnen konnten wir sogar eine bekannte Bergsportfirma gewinnen.

Unter dem Druck der öffentlichen Meinung wurde die mündliche Verhandlung zuerst um einen Monat verschoben, dann ersuchten die Betreiber im Jänner 2020 die Landesregierung um eine weitere Vertagung der bereits anberaumten mündlichen Umweltverhandlung.

Damit ist das Projekt vorerst einmal auf (Gletscher-)Eis gelegt.

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Und dann kam Corona. Gerade als wir unsere Petition überreichen wollten, machte uns die Pandemie mit ihren Einschränkungen einen Strich durch die Rechnung.

Wie es weitergeht

Wir verfolgen aufmerksam, wie sich die starke öffentliche Kritik an Tourismuszentren, die wesentlich an der Ausbreitung von Covid19 beteiligt waren, auf die zukünftige Entwicklung des Tourismus in Tirol auswirkt. Kommt es zu einem vielfach angekündigten Umdenken und zu einer Neuorientierung in Richtung Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit?

Die aktuellen Entwicklungen lassen uns aufhorchen: Zwar sprechen die SeilbahnbetreiberInnen davon, nachhaltig mit den natürlichen Ressourcen umgehen zu wollen, der Geschäftsführer der Söldener Bergbahnen ließ aber vor kurzem verlauten, dass er am Gletscherzusammenschluss festhalten will.

Das öffentliche Interesse ist indes ungebrochen und hat mittlerweile internationale Medien erreicht. Zuletzt hat das US-amerikanische Magazin „National Geographic“ über das Gletscherthema und unseren Widerstand berichtet. 

Wir beobachten die Entwicklung sehr genau und werden unseren Widerstand stetig erhöhen. Dafür brauchen wir unbedingt eure Hilfe: 

Bitte unterzeichnet und verbreitet unsere Petition: https://mein.aufstehn.at/petitions/nein-zur-gletscherverbauung-pitztal-otztal

Wir werden dranbleiben und euch weiterhin auf dem Laufenden halten!

Gerd hat sich von Jugend an für Umweltthemen interessiert und sich für den Erhalt von ursprünglicher Natur eingesetzt. Die ungebremste Erschließung von hochalpinen Regionen durch Lifte und Pisten hat ihn und seine Tochter Tina dazu veranlasst, auf mein #aufstehn aktiv zu werden. In seiner Pension engagiert er sich noch als Lektor an einer Hochschule für Verfahrens- und Umwelttechnik.

Dieser Blogbeitrag kommt vom #aufstehn-Team. Hin und wieder schreiben auch andere Engagierte oder Petitionstarter_innen Beiträge.