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45.000 fordern besseren Gewaltschutz

Credits: #aufstehn/Maria von Usslar

Zum internationalen Frauentag haben wir symbolisch 45.000 Unterschriften für besseren Gewaltschutz an Frauenministerin Susanne Raab übergeben. Mit dieser Aktion kritisieren wir die Gewaltschutz-Politik der Ministerin und fordern sie auf, dringend notwendige Maßnahmen zum Schutz von Frauen umzusetzen. Mehr als 100 Einzelpersonen aus der #aufstehn-Community haben die Aktion mit ihrer Spende ermöglicht. Lies hier nach, wie es gelaufen ist und was du tun kannst, um für Gewaltschutz aufzustehen.

45.000 Stimmen für Gewaltschutz

Innerhalb von vier Tagen wurden Ende Februar in Wien und Niederösterreich sechs Frauen ermordet [1]. Die Reaktion der Frauenministerin darauf war überraschend gelassen: Österreich habe eh ein “gut ausgebautes Gewaltschutzsystem“ [2]. Diese Aussage lassen wir nicht gelten. “Jeder einzelne Femizid ist ein Versagen des Systems”, betont #aufstehn-Geschäftsführerin Maria Mayrhofer. Die Femizide müssen ein Weckruf für die Politik sein. Doch anstatt bessere Gewaltschutz-Maßnahmen umzusetzen, um weitere Femizide zu verhindern, geht Susanne Raab einfach zur Tagesordnung über.

Deshalb haben wir uns im Vorfeld zum internationalen Frauentag auf dem Wiener Minoritenplatz versammelt. Vor dem Frauenministerium haben wir eine viereinhalb Meter lange Rolle mit den über 45.000 Unterschriften zu unserem Appell „Gewalt gegen Frauen stoppen“ ausgerollt. Unsere Campaigner_innen verkleideten sich als Raab und stellten die “sieht nichts, hört nichts, sagt nichts”-Haltung der Ministerin dar. Mit dieser Aktion haben wir Raab gezeigt, wie viele von uns hinter den Betroffenen stehen und haben eine klare Ansage an die Ministerin erteilt: Stellen Sie sich zu uns, schützen Sie Frauen vor weiteren Übergriffen und setzen Sie endlich effektiven Gewaltschutz um!

  • Credits: #aufstehn/Maria von Usslar
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Gewaltige Schieflage in Österreich

Was die Ministerin nämlich nicht erwähnt: Das derzeitige Gewaltschutzbudget reicht laut Expert_innen bei Weitem nicht aus, um männliche Gewalt in Österreich in den Griff zu bekommen [3]. Dafür braucht es größere Investitionen in Gewaltschutz sowie Aufklärungskampagnen für die Bevölkerung und geschultes Personal bei Polizei und Justiz. Vorschläge von Gewaltschutz-Expert_innen, wie Gewalt vorgebeugt und Betroffene besser geschützt werden können, liegen seit Jahren auf dem Tisch.

Österreich ist das einzige Land in Europa, in dem mehr Frauen als Männer getötet werden. Und die Politik arbeitet am Problem vorbei: “Der gefährlichste Ort für Frauen ist das eigene Zuhause”, stellt Maria Mayrhofer klar. “Die von Bundeskanzler Nehammer angekündigten Schwerpunktaktionen für den öffentlichen Raum sind genauso eine Themenverfehlung wie Frauenministerin Raabs Mähr der ‘importierten Gewalt’. Denn männliche Gewalt ist in Österreich fest etabliert, in allen gesellschaftlichen Schichten.”

 

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Ein großes Danke geht an die über 100 Menschen aus der #aufstehn-Community, die mit ihrer Spende die Aktion möglich gemacht haben!

Medien berichteten

3 Dinge, die du jetzt tun kannst

1. Appell unterzeichnen

Langfristig braucht es viele Reformen, damit alle in unserer Gesellschaft auch tatsächlich gleichgestellt sind. Aber um Frauen und Kinder vor Gewalt zu schützen, müssen die politischen Entscheidungsträger_innen jetzt die überfälligen Maßnahmen umsetzen. Unterzeichne auch du und hilf uns, Frauenministerin Raab zum Handeln zu bewegen:

Du hast den Appell bereits unterzeichnet? Teile ihn jetzt mit 3 Freund_innen!

2. Zeig Zivilcourage

Schreite ein, wenn du Gewalt siehst. Einschreiten kann vieles bedeuten: Neben dem direkten Eingreifen kann das auch heißen, den Täter abzulenken, eine andere Person um Hilfe zu bitten, die Tat zu dokumentieren oder bei der betroffenen Person nachzufragen, ob sie Unterstützung braucht.
In unseren Webinaren erklären dir die Expert_innen der Initiative StoP – Stadtteile ohne Partnergewalt wie das in der Praxis funktioniert.

Webinar: “Gewalt an Frauen im Alter”
Webinar: “Männer zeigen Zivilcourage”

3. Glaube Betroffenen

Es erfordert großen Mut und Kraft, als Betroffene die eigenen Gewalterfahrung(en) zu teilen. Als Zuhörer_in ist es wichtig, dass wir das Gesagte nicht hinterfragen, sondern ernst nehmen und unterstützend zur Seite stehen. Weiter unten sind Helplines aufgelistet, die vertraulich und rund um die Uhr erreichbar sind.

Lass uns gemeinsam weiterhin laut bleiben – zeigen wir den Politiker_innen, dass wir so lange für Betroffene aufstehn, bis sie endlich echten Gewaltschutz und Gewaltprävention umsetzen.

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Hilfe für Betroffene

  • Die Frauenhelpline ist österreichweit, rund um die Uhr, gebührenfrei und vertraulich erreichbar: 0800 222 555
  • Beratung für Männer gibt es bei der Männerinfo: 0800 / 400 777 oder 
  • beim Männernotruf: 0800 / 246 247
  • Auch die Telefonseelsorge ist unter 142 rund um die Uhr erreichbar.

 

Quellen:
[1] wien.orf.at, 25.02.2024: Drei Frauen getötet: 27-Jähriger geständig | Der Standard, 26.02.2024: Frau in Niederösterreich getötet: Verdächtiger in Polizeigewahrsam
[2] Der Standard, 26.02.2024: Trotz Häufung von Femiziden: ÖVP-Minister halten Gewaltschutz für ausreichend
[3] aoef.at: AÖF: Österreichischer NGO-Schattenbericht für GREVIO

Flora ist Campaignerin bei #aufstehn und unterstützt das Team bei der Erstellung und Durchführung von Kampagnen. Sie ist seit Jahren in den Bereichen Frauenrechte und Gender tätig und engagiert sich ehrenamtlich auch in anderen Vereinen. Zudem macht sie derzeit ihren Master in Gender Studies.