JAHRESBERICHT 2021
2021 hatte es in sich: Eine Korruptionsaffäre jagte die nächste, es hagelte Angriffe auf unseren Rechtsstaat. Im Herbst dann der Rücktritt von Sebastian Kurz, gefolgt von einer Personalrochade in der Regierung. Für uns war es deshalb im vergangenen Jahr besonders wichtig, gemeinsam mit unserer mittlerweile über 365.000 Menschen zählenden Community für eine saubere Politik aufzustehn und unsere Demokratie und unseren Rechtsstaat zu verteidigen. Denn wir brauchen einen funktionierenden Staat und Entscheidungsträger_innen, die die drängenden Herausforderungen anpacken und nicht nur mit sich selbst und ihrem persönlichen Vorankommen beschäftigt sind.
An diese Herausforderungen haben wir unsere Politiker_innen lautstark erinnert und Maßnahmen eingefordert: Für echten Klimaschutz, Gewaltschutz, Menschenrechte, Solidarität und ein positives Miteinander. Mit Appellen, Demonstrationen, Telefonaktionen und Mailprotesten haben wir für Schlagzeilen gesorgt und uns bei Entscheidungsträger_innen Gehör verschafft – oft mit Erfolg.
...unser Jahr in Zahlen:
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In unserem Online-Workshop “Corona-Mythen erkennen und kontern” haben wir mit 500 Teilnehmer_innen aus der #aufstehn-Community und der Journalistin und Autorin Ingrid Brodnig darüber gesprochen, wie wir im Bekanntenkreis auf Verschwörungserzählungen reagieren können.
Zukunft statt Kohle: Ende September waren wir bei der Vienna Insurance Group, um im Namen von über 11.000 Unterstützer_innen einen konsequenten Kohleausstieg zu fordern.
Am Antikorruptionstag haben wir von #aufstehn gemeinsam mit dem “Rechtsstaat- und Antikorruptionsvolksbegehren” und anderen Organisationen mit einer Aktion am Ballhausplatz für Aufmerksamkeit gesorgt und damit eine klare Forderung an die Bundesregierung gerichtet: Höchste Zeit, Korruption und Machtmissbrauch den Riegel vorzuschieben!
Zusammen mit 17 Partnerorganisationen schalteten wir im November eine Anzeige in The Times und der Glasgow Times, um die Entscheidungsträger_innen bei der "COP 26" in Glasgow aufzufordern, endlich zu handeln.
Wir waren mit “mein #aufstehn”-Petitionsstarter Ali Dönmez bei dem damaligen Bildungsminister Heinz Faßmann. Gemeinsam übergaben wir diesem über 11.000 Unterschriften und forderten eine Abschaffung der Deutschförderklassen.
Wir waren viele, wir waren laut: Am 24. September zogen wir mit Millionen Menschen weltweit und Zehntausenden in ganz Österreich durch die Straßen, um für Klimagerechtigkeit aufzustehn. Gemeinsam forderten wir die Verantwortlichen aus Politik und Wirtschaft auf, endlich Maßnahmen für Klimagerechtigkeit umzusetzen.
Tatort Österreich: Jede zweite Woche tötet hierzulande ein Mann eine Frau. Wir machen darauf aufmerksam und stehen gemeinsam für mehr Gewaltschutz auf! Anlässlich des internationalen Tages gegen geschlechtsspezifische Gewalt an Frauen durften wir beim Gartenbaukino in Wien eine besondere Botschaft anbringen.
Wie jedes Jahr am Weltflüchtlingstag, waren wir auch 2021 auf Wiens Straßen und haben ein klares Zeichen für eine menschliche Asylpolitik gesetzt.
Unsere Kampagnen-Highlights 2021
Auch 2021 war der Klimaschutz ein zentrales Thema für unser Engagement: Mit mehreren tausend Personen waren wir im März auf Wiens Straßen, um für Klimagerechtigkeit aufzustehn. Gemeinsam mit Organisationen der Klimaschutzbewegung organisierten wir auch dieses Jahr wieder den großen Klimastreik im September in Wien. Am Held_innenplatz waren wir besonders sichtbar durch die von #aufstehn-Unterstützer_innen finanzierte LED-Wand, auf der Botschaften von Klimaaktivist_innen aus ganz Österreich zu sehen waren. Zusätzlich zogen wir die Vienna Insurance Group in die Verantwortung: Denn indem sie Kohle-Geschäfte rückversichern, befeuern sie die Klimakrise. Wir trafen die Verantwortlichen und forderten sie auf, aus dem schmutzigen Geschäft auszusteigen.
Nachdem die ÖVP einen Gesetzesvorschlag eingebracht hatte, mit dem sie Hausdurchsuchungen – wie damals bei Finanzminister Blümel – unmöglich machen wollte, wurden wir aktiv. Über 8.000 von uns haben Stellungnahmen gegen den sogenannten “Razzia-” oder “Vertuschungsparagrafen” abgegeben. Mit Erfolg: Das Gesetz wurde entschärft, Hausdurchsuchungen bei Politiker_innen sind weiter möglich. Doch der nächste Eklat ließ nicht lange auf sich warten: Als ans Licht kam, dass Politiker_innen mutmaßlich Steuergelder für geschönte Berichterstattung und gefälschte Studien veruntreut haben sollen, haben wir schnell reagiert. In einem Appell an Medienministerin Susanne Raab fordern wir: “Schluss mit der Inseratenkorruption – für eine neue Medienförderung”.
Seit Jahrzehnten scheiden sich die Geister am Ehrendenkmal für Karl Lueger in der Wiener Innenstadt. Für uns ist klar: Als bekennender Antisemit kann sein Ehrendenkmal so nicht stehen bleiben. Doch bisher ließen politische Lösungen auf sich warten. Wir haben deshalb selbst nach einer Lösung für den Platz und das Denkmal gesucht: Gemeinsam mit sieben Expert_innen aus den Bereichen Architektur, Gesellschaft, Kunst, Kultur und Zeitgeschichte haben wir eine Expert_innenkommission gegründet, die nun klare Empfehlungen an die Stadt Wien präsentiert hat. Mit Erfolg: Jetzt arbeitet die Stadt an einem Prozess für eine Neugestaltung. Weiterlesen…
Fast jede zweite Woche tötet ein Mann eine Frau. Gegenmaßnahmen aus der Politik lassen auf sich warten. Mit einer schwarmfinanzierten Aktion, die von 400 Menschen aus der #aufstehn-Community unterstützt wurde, haben wir in der Vorweihnachtszeit in allen Landeshauptstädten Österreichs Plakate mit der Aufschrift: “Man tötet nicht aus Liebe” aufgehängt, um auf das Thema aufmerksam zu machen und zu zeigen, wohin sich Betroffene wenden können, um Hilfe zu erhalten. Weiterlesen…
Auch 2021 haben wir auf Missstände im österreichischen Asylsystem aufmerksam und uns gemeinsam für eine menschenwürdige Asylpolitik stark gemacht. Mit über 40.000 Menschen, die unseren Appell “Kindeswohl hat Vorrang – keine Abschiebung von Kindern!” unterstützen, haben wir erreicht, dass zukünftig eine Kindeswohlkommission die Einhaltung der Kinderrechte überprüft. Als die Taliban im Herbst in Afghanistan die Macht übernahmen, haben wir uns für die Aufnahme von Schutzsuchenden eingesetzt und waren im September mit tausenden Menschen auf Wiens Straßen, um ein klares Zeichen für eine menschliche Asylpolitik zu setzen. Wir bleiben weiterhin laut – denn: Gemeinsam sind wir viele. #WirHabenPlatz
Wir reden drüber…
Kennt ihr schon unseren Podcast ? Darin sprechen wir mit Aktivist_innen, Engagierten, Petitionsstarter_innen und Expert_innen über Themen, die vielen von uns unter den Nägeln brennen: Von Klimaschutz über soziale Gerechtigkeit bis hin zu Feminismus, Antirassismus und vielem mehr. Wir blicken hinter die Kulissen von aktuellen Debatten und erfolgreichen Kampagnen – und wir schauen uns immer auch an, wie jede_r Einzelne von uns aktiv werden kann.
Hier eine Auswahl an besonders beliebten Podcast-Folgen:
Was passiert da gerade mit unserer Gesellschaft? Und was können wir dagegen tun? Darüber sprechen wir mit Sashi Turkof, Präsidentin der jüdischen österreichischen Hochschüler_innenschaft.
Nur wenige Stunden Autofahrt von Wien schlafen geflüchtete Menschen bei Minusgraden in Zelten und Verschlägen im Wald und kämpfen ums Überleben. Rapper kidpex alias Petar Rosandić von SOS Balkanroute ist vor Ort und spricht über die Situation und wie wir alle aktiv werden und helfen können.
Wie kann es sein, dass bis heute jede 5. Frau von Gewalt betroffen ist, welche Rolle spielen Männer und die Medien, und was kann jede_r von uns tun, damit Gewalt gegen Frauen in unserer Gesellschaft keinen Platz mehr hat? Darüber sprechen wir mit Laura Wiesböck.
Wir von #aufstehn geben Einblick in unsere Kampagne zur Umgestaltung des Dr.-Karl-Lueger-Denkmals und des Platze. Wir erzählen, wieso wir uns im Thema engagieren: Wie kam es zur Expert_innenkommission, welche Rückmeldungen gab es und wie geht es jetzt mit dem Dr.-Karl-Lueger-Platz weiter?
Die Situationen, die Sophie Weidenhiller von Sea Eye bei ihren Einsätzen auf Rettungsschiffen im Mittelmeer erlebt hat, machen nicht nur sprachlos, sondern zeigen auch, welche verheerenden Folgen die Abschottungspolitik an den EU-Außengrenzen hat. Was bedeutet es, für eine menschliche Flüchtlingspolitik aufzustehn?
Wie tief stecken wir im Medienkorruptionssumpf? Was macht das mit der Unabhängigkeit der Medien und mit unserer Demokratie? Und was können wir tun, um da wieder rauszukommen? Über diese Fragen sprechen wir in dieser Podcast-Folge mit Daniela Kraus, Generalsekretärin des Presseclubs Concordia.
Du würdest gern mehr davon hören und auf dem Laufenden bleiben? Dann hör jetzt gleich rein und abonniere unseren Podcast!
… und machen Schlagzeilen!
Maria Mayrhofer von der zivilgesellschaftlichen Kampagnenorganisation #Aufstehn spricht deshalb von einem "Vertuschungsparagrafen". [...] Ihre Kampagne hat tausende Menschen dazu bewogen, am Begutachtungsverfahren online teilzunehmen. Mayrhofer zieht auch den politischen Bogen: "Für viele Menschen hat Kurz’ ÖVP hier eine rote Linie überschritten. Während man selbst mit Korruptionsermittlungen und Hausdurchsuchungen konfrontiert ist, diese einschränken zu wollen – das wirft kein gutes Licht auf die Kanzlerpartei."
Maria Mayrhofer von der zivilgesellschaftlichen Plattform #aufstehn verwies auf die erfolgreiche Initiative gegen die Einschränkung von Hausdurchsuchungen bei Politikern im Frühjahr. "Wir haben dafür gesorgt, dass der Vertuschungsparagraf entschärft wurde." Nun müsse auch Schluss mit Inseratenkorruption sein: "Wir brauchen auch eine neue Medienförderung."
In allen Landeshauptstädten hängen seit Donnerstag Plakate mit der Aufschrift „Man tötet nicht aus Liebe“. Mehr als 400 Einzelpersonen haben die von der zivilgesellschaftlichen Kampagnenorganisation #aufstehn initiierte Aktion gegen männliche Gewalt an Frauen über Crowdfunding finanziert.
Gemeinsam mit der Plattform #aufstehn.at und der Umweltstiftung WWF haben Fridays For Future (FFF) nach dem "Sommer der Klimakatastrophen" zur Teilnahme am achten globalen Klimastreik am 24. September aufgerufen. Da müsse man Geschichte schreiben, sagte die wahlberechtigte FFF-Aktivistin Paula Dorten am Dienstag in Wien. Sie habe nicht das Gefühl, in dieser Demokratie eine Stimme zu haben: "Setzen wir die Politik am Freitag gemeinsam unter Druck!", lautet daher ihr Aufruf.
Die Plattform "Aufstehn" startet einen neuen Anlauf für eine Umgestaltung des Karl-Lueger-Denkmals am Wiener Stubenring: Eine von ihr ausgewählte Kommission an Expertinnen und Experten hat Empfehlungen an die Stadt Wien erarbeitet, wie mit dem Denkmal des früheren Bürgermeisters und Antisemiten umzugehen ist. [...] Denn nach rund zehn Jahren seit der Präsentation des ersten Vorschlags einer Umgestaltung sei es an der Zeit: "Den Worten der Stadt Wien müssen endlich Taten folgen"
Nachdem Frauenrechtsorganisationen weltweit (sowie in Österreich das Unternehmen Erdbeerwoche, das Frauen*Volksbegehren und die Initiative #aufstehn) seit Jahren die teuren Steuersätze auf Binden & Co kritisiert hatten, wurde Anfang Jänner endlich auch in Österreich die Steuer auf Menstruationsartikel gesenkt.
Diese Petitionen haben engagierte Menschen auf mein.aufstehn.at gestartet:
Auch auf unserer Petitionsplattform mein.aufstehn.at war 2021 einiges los. Vom Klimaschutz in der Heimatgemeinde bis hin zum Schutz unserer Demokratie: Engagierte aus ganz Österreich haben auch heuer wieder vollen Einsatz für ihre Anliegen gezeigt – vielerorts mit Erfolg. Hier eine kleine Auswahl an Kampagnen, die auf mein.aufstehn.at ihren Anfang genommen haben:
Monatelang besetzten Hunderte mutige Klimaaktivist_innen die Baustellen der geplanten Stadtautobahn. Im Dezember erhielten 45 Personen – darunter auch eine 13- und eine 14-Jährige – einen Brief der Stadt Wien. Die Aufforderung an sie war: Verlasst die besetzte Baustelle oder wir klagen euch. Fridays For Future Wien haben daraufhin eine Petition auf mein.aufstehn.at gestartet. Sie forderten den Wiener Bürgermeister Michael Ludwig auf, die Klagsdrohungen sofort fallenzulassen. Gemeinsam mit den Aktivist_innen übergaben wir mehr als 20.000 Unterschriften an Verkehrsstadträtin Ulli Sima. Die Klagsdrohungen wurden mittlerweile fallengelassen – die Besetzung der Baustellen geht weiter. Weiterlesen...
Engagierte Jurist_innen, Kulturschaffende und Personen aus der Zivilgesellschaft wollten die Angriffe gegen den Rechtsstaat aus den Reihen von Sebastian Kurz nicht länger hinnehmen. Gemeinsam forderten sie als “Initiative für den Rechtsstaat” die Unabhängigkeit der Justiz, aber auch die Wahrung der Medienfreiheit. Insgesamt haben über 26.000 Menschen die Forderung unterstützt, die wir gemeinsam mit der Initiative im April an Justizministerin Alma Zadić überreichten.
Mehr dazu...
Die Bernardgasse im 7. Wiener Gemeindebezirk ist eine schöne, aber für ihre Bewohner_innen wenig lebenswerte Gasse. Deshalb startete Sigrid T. im Sommer 2021 eine Petition, in der sie die Umgestaltung der Gasse forderte – mit Erfolg: Gemeinsam mit ihrer Familie übergab Sigrid im Dezember die Petition an den Bezirksvorsteher, der bestätigte, dass eine Neugestaltung der Straße in Angriff genommen wird! Weiterlesen...
Mit einer über drei Meter langen Unterschriftenrolle zeigte die Bürger_inneninitiative Bergdorf Vorderstoder dem oberösterreichischen Landtag, was sie und über 25.000 Menschen von der geplanten Skigebietsanbindung zwischen Vorderstoder und Hinterstoder halten. Ihre Forderung lautet: Die Skigebietsanbindung gefährdet die Natur und muss gestoppt werden! Weiterlesen...
Diese und viele weitere Petitionen kannst du auf mein.aufstehn.at unterstützen oder selbst eine starten!
Wer finanziert das? Schnelle Antwort: Du.
#aufstehn lebt von Menschen wie dir. Für dich und deine Anliegen machen wir unsere Arbeit. Doch das können wir nur tun, weil wir unabhängig von der Regierung und großen Konzernen sind. Deshalb wird die Arbeit von #aufstehn zum Großteil von Menschen wie dir finanziert. Das nennt sich Schwarmfinanzierung – alle geben so viel, wie sie möchten und können. Je mehr Menschen #aufstehn unterstützen, umso stärker können wir unsere volle Kraft entfalten. Einige unterstützen unsere Arbeit immer wieder mit Spenden für ganz konkrete Aktionen – das können Plakate, Demoschilder oder Druckkosten sein. Andere helfen uns mit monatlichen Beiträgen, unsere Grundausgaben für Personal, Miete und Technik zu decken. Schon ein paar Euro helfen eine Menge.
Kannst auch du dir vorstellen, unser #aufstehn mit einer monatlichen Spende zu ermöglichen?
Wir setzen auf die neuesten digitalen Tools und arbeiten extrem effizient. Die Ausgaben für Bürokratie und Verwaltung halten wir dabei minimal. Mit dreizehn Mitarbeiter_innen (vier Vollzeit- und neun Teilzeitstellen) haben wir im vergangenen Jahr dutzende Kampagnen umgesetzt – viele davon mit Erfolg!
Wer steckte 2021 hinter #aufstehn?
Das Herzstück von #aufstehn ist die Community von mehr als 365.000 Engagierten – so wie du –, die immer wieder bei Kampagnen und Aktionen mitmachen. Bei unserem dreizehnköpfigen Team laufen die Fäden zusammen: Maria, Nelson, Johanna, Raoul, Martina, Philine, Magdalena, Laura, Flora, Christian, Leonie, Katrin und Anna bündeln eure Stimmen und sorgen dafür, dass eure Anliegen in der Öffentlichkeit und auf der politischen Agenda landen.
Mehr über unser aktuelles Team erfährst du hier.
Ohne dich geht es nicht
Alles, was wir tun, ist deshalb erfolgreich, weil sich viele Einzelne engagieren. Auch dass wir finanziell auf stabilen Beinen stehen, verdanken wir Menschen wie dir. Um unsere Unabhängigkeit zu schützen, setzen wir auf Schwarmfinanzierung: Es sind monatliche Beiträge von Einzelpersonen, die es uns ermöglichen, schlagkräftige Kampagnen zu planen und umzusetzen. Werde auch du Förderer_in!