Russlands Angriff auf die Ukraine, eine europaweite Energiekrise und steigende Lebenshaltungskosten: Das Jahr 2022 stand ganz im Zeichen vielschichtiger Krisen. Umso wichtiger war es, als #aufstehn-Community unsere Kräfte immer wieder schnell zu bündeln und lautstark faire Lösungen von Österreichs Entscheidungsträger_innen einzufordern – für echten Klimaschutz, Menschenrechte, unsere Gesundheit und ein positives Miteinander. Mit Appellen, Demonstrationen, Telefonaktionen und Mailprotesten haben wir uns bei Entscheidungsträger_innen Gehör verschafft und für Schlagzeilen gesorgt.
JAHRESBERICHT 2022
0
0
0
0
Für uns war klar: Jemand wie Stephan Tauschitz, der beim rechtsextremen Ulrichsbergtreffen teilgenommen und dort auch gesprochen hat, ist als Leiter des Kärntner Verfassungsschutzes untragbar. Der Protest der #aufstehn-Community hat dazu beigetragen, dass er – zumindest vorerst – abgesetzt wurde.
Um mehr Bewusstsein für die chronische Krankheit zu schaffen, brachte #aufstehn den Endometriose-Dokumentarfilm “nicht die regel” am 27. September ins Wiener Stadtkino. Gemeinsam mit den Filmemacher_innen, Betroffenen und Expert_innen sprachen wir im Anschluss darüber, wieso die Erkrankung noch so unbekannt ist.
Als Russland den Angriff auf die Ukraine beginnt, mussten tausende Menschen schlagartig fliehen. Für uns war klar, dass sie alle – egal welchen Pass sie haben – Schutz verdienen. Diesen Schutz forderten wir mit über 130 Organisationen und 10.000 Unterstützer_innen in einem offenen Brief an die österreichische Bundesregierung.
307.629 Unterschriften hat das Antikorruptionsvolksbegehren erreicht – ein Riesenerfolg! Das alles wäre ohne den beeindruckenden Einsatz der #aufstehn-Community nicht möglich gewesen: 500 Freiwillige waren in 200 Gemeinden für saubere Politik im Einsatz. Gemeinsam haben wir erfolgreich Maßnahmen gegen Korruption eingefordert.
Im symbolischen Asyl-Tribunal haben wir gemeinsam mit “SOS Balkanroute” und dem “Theaterkollektiv.hybrid” den Staat Österreich wegen seiner unmenschlichen Asylpolitik und Menschenrechtsverletzungen zur Rechenschaft gezogen. Mit unserer gemeinsamen Petition forderten wir die EU-Kommission auf, rechtliche Schritte gegen Österreich einzuleiten.
Fast jede zweite Woche tötet in Österreich ein Mann eine Frau. Bei der Aktion “One Billion Rising Austria” haben wir diese Frauen sichtbar gemacht. Gemeinsam mit der Künstlerin Starsky projizierten wir ihre Schicksale an das Bundeskanzleramt und forderten Frau Ministerin Raab auf, endlich effektiven Gewaltschutz umzusetzen.
Hitzewellen, vertrocknete Seen und schmelzende Gletscher: Maßnahmen der Politik? Fehlanzeige! So kann es nicht weitergehen – uns steht das Wasser bis zum Hals. Deshalb zogen Zehntausende beim weltweiten Klimastreik am 23. September auf die Straßen. Wir waren in Wien dabei.
Während viele Menschen ihre Energierechnungen nicht mehr zahlen können, fahren Energiekonzerne Milliarden ein. Alles andere als fair! Über 22.000 Menschen haben deshalb unseren Appell an die Regierung unterzeichnet, Krisenprofite fair zu verteilen. Mit Erfolg: Die Regierung hat eine solche Steuer eingeführt.
Unsere Kampagnen-Highlights 2022
Auch 2022 war Klimaschutz ein zentrales Thema für unser Engagement: Mit hunderten Botschaften im Gepäck forderten wir die Vienna Insurance Group bei ihrer Hauptversammlung im Mai auf, schmutzige Kohle-Deals zu stoppen. Zu Tausenden haben wir uns für ein Verbot von Privatjets eingesetzt. Und im September waren wir gemeinsam mit zehntausenden Engagierten in ganz Österreich auf der Straße, um dringende Klimaschutzmaßnahmen von der Regierung einzufordern – denn das Wasser steht uns bis zum Hals!
Gemeinsam mit über 500 Freiwilligen in mehr als 200 Gemeinden waren wir in Österreich unterwegs, um das Antikorruptionsvolksbegehren zu unterstützen. Und die #aufstehn-Community hat maßgeblich zum Erfolg beigetragen: Über 300.000 Menschen haben Entscheidungsträger_innen aufgefordert, endlich klare Maßnahmen gegen Korruption und zum Schutz unseres Rechtsstaates umzusetzen. Denn es braucht klare Spielregeln, damit wir den Politiker_innen vertrauen können, dass sie zum Wohle aller handeln.
Am Vorabend des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen verwandelten wir den Wiener Minoritenplatz beim Frauenministerium in eine Gedenkstätte für von Männern getötete Frauen. Mit dem “Friedhof der Femizide” wollten wir einen Raum der gemeinsamen Trauer schaffen und gleichzeitig den zuständigen Politiker_innen den dringenden Handlungsauftrag erteilen, endlich Gewaltschutz und Gewaltprävention umzusetzen. Mehr als 350 Einzelpersonen aus der #aufstehn-Community haben die Aktion mit ihrer Spende ermöglicht.
Auch 2022 hat sich #aufstehn für eine menschliche Asylpolitik eingesetzt: Unter dem Motto “Krieg ist Krieg. Mensch ist Mensch” haben wir im Zuge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine die Politik aufgefordert, alle geflüchteten Menschen – unabhängig von Hautfarbe oder Staatsbürgerschaft – aufzunehmen. Gemeinsam mit dem Asyl-Tribunal haben wir auf die Menschenrechtsverstöße Österreichs gegen Geflüchtete hingewiesen. Und i der kalten Jahreszeit machten wir uns mit unserem Appell “Zimmer statt Zelte” dafür stark, dass Schutzsuchende ein Dach über den Kopf haben und gut versorgt sind.
Seit dem Frühjahr 2022 setzt sich #aufstehn mit mehr als 20.000 Unterstützer_innen dafür ein, dass Betroffene der Krankheit Endometriose endlich die Unterstützung erhalten, die sie so dringend brauchen – mit erstem Erfolg: Das Gesundheitsministerium beauftragte nach unserer Übergabe erstmals eine Studie zur Menstruationsgesundheit, die österreichweit Daten zur Menstruation, Menstruationshygiene und gynäkologischen Erkrankungen erhebt. Ein wichtiger Schritt: Mit diesen Daten können in weiterer Folge Maßnahmen umgesetzt werden, die Betroffenen von Endometriose gezielt helfen.
Wir reden drüber…
Kennt ihr schon unseren Podcast ? Darin sprechen wir mit Aktivist_innen, Engagierten, Petitionsstarter_innen und Expert_innen über Themen, die vielen von uns unter den Nägeln brennen: Von Klimaschutz über soziale Gerechtigkeit bis hin zu Feminismus, Antirassismus und vielem mehr. Wir blicken hinter die Kulissen von aktuellen Debatten und erfolgreichen Kampagnen – und wir schauen uns immer auch an, wie jede_r Einzelne von uns aktiv werden kann.
Hier eine Auswahl an besonders beliebten Podcast-Folgen:
Mit Martin Kreutner, Initiator des Antikorruptionsvolksbegehrens, haben wir über das Korruptionsproblem der österreichischen Politik gesprochen und wie wir alle gegen Korruption und zum Schutz unseres Rechtsstaates aktiv werden können.
Es ist nicht normal, jeden Monat extreme Schmerzen zu haben. Und dennoch wird Menschen mit der #DiagnoseEndometriose genau das vermittelt. Ines Mayer, Obfrau der Endometriose Vereinigung Austria, gibt uns einen Einblick in das Leben der Betroffenen.
Weltweit haben konservative Kräfte es auf unser Selbstbestimmungsrecht abgesehen. Wieso sind Abtreibungsverbote so brandgefährlich und was steckt eigentlich dahinter? Wie ist die Lage in Österreich? Und wie können wir das Recht auf Abtreibung schützen? Darüber haben wir mit Kulturwissenschafterin Elisabeth Lechner gesprochen.
Im bürokratischen Netz der österreichischen Asyl- und Migrationspolitk geht die Menschlichkeit verloren. Aber was passiert da eigentlich genau und was sagt das über die Innenpolitik in Österreich aus? Kulturwissenschaftlerin und Migrationsforscherin Judith Kohlenberger klärt auf.
Du würdest gern mehr davon hören und auf dem Laufenden bleiben? Dann hör jetzt gleich rein und abonniere unseren Podcast!
… und machen Schlagzeilen!
Die Proteste gegen die Bestellung von Stephan Tauschitz zum neuen Leiter des Kärntner Verfassungsschutzes (LVT) reißen nicht ab. Jetzt hat die Plattform "Aufstehn" eine Online-Petition ins Leben gerufen.
Auch für die zivilgesellschaftliche Kampagnenorganisation #aufstehn ist dieser Umstand untragbar. "Dass man 2022 mit so was in Österreich ungeschoren davonkommt, ist eigentlich Wahnsinn", so Philine Dressler von #aufstehn. Der Appell der Organisation an Sozialminister Mückstein, den Diskriminierungsschutz aufgrund sexueller Orientierung auf alle Lebensbereiche auszuweiten, wurde bereits von 20.000 Menschen unterschrieben.
“Nach den Korruptionsskandalen der vergangenen Monate hat uns die Regierung Maßnahmen versprochen. Doch wir warten immer noch. Dabei liegen die Vorschläge, wie wir Korruption, Machtmissbrauch und Manipulation der Medien endlich Einhalt gebieten können, längst auf dem Tisch”, so Mayrhofer.
Die zivilgesellschaftliche Plattform #aufstehn, die das Antikorruptionsvolksbegehren unterstützt, ist nach eigenen Angaben mit rund 500 Freiwilligen in über 200 Gemeinden unterwegs, um für Unterschriftenleistungen zu mobilisieren. Zudem waren die Proponenten und prominenten Unterstützer in den Landeshauptstädten unterwegs.
Mehr als 5.000 Menschen hätten den Brief über Nacht unterzeichnet, so Philine Dressler, Campaignerin der Plattform „#aufstehn“, über die der Brief unterzeichnet werden kann. „Bomben machen keinen Unterschied, egal welchen Pass oder welche Hautfarbe eine Person hat. Für die Menschen am Bahnhof ist das selbstverständlich, für die Regierung leider nicht“, so Dressler.
#aufstehn nach Rückschlägen und Niederlagen, Zuversicht zeigen. Trotz Corona. Trotz Krieg. Maria Mayrhofer zeigt vor, wie es geht, Hunderttausende Österreicher:innen folgen ihr. Frau Mayrhofer, wie ist das möglich?
Bei der Aktion wurden 30 Holzkreuze aufgestellt und mit Blumenkranz und Grabkerzen verziert. "Mit dieser Aktion wollen wir Menschen in ihrem Alltag die Möglichkeit geben, gemeinsam innezuhalten und [...] zu gedenken[...]. Gleichzeitig zeigen wir der Politik, dass Gewalt an Frauen uns alle etwas angeht, dass wir nicht wegschauen und gemeinsam umfassende Gewaltschutzmaßnahmen fordern", so Bachmann.
Diese Petitionen haben engagierte Menschen auf mein.aufstehn.at gestartet:
Auch auf unserer Petitionsplattform mein.aufstehn.at war 2022 einiges los. Vom Klimaschutz in der Heimatgemeinde bis hin zu besseren Arbeitsbedingungen im Pflegebereich: Engagierte aus ganz Österreich haben auch heuer wieder vollen Einsatz für ihre Anliegen gezeigt – vielerorts mit Erfolg. Hier eine kleine Auswahl an Kampagnen, die auf “mein #aufstehn” ihren Anfang genommen haben:
Pflegerin Carolin A. setzt sich seit Mai 2022 mit ihrer Petition dafür ein, dass Pflege als Schwerarbeit anerkannt wird, damit Pflegekräfte bereits früher in Pension gehen können. Im August haben wir die damals 86.000 Unterschriften an Gesundheitsminister Rauch übergeben. Mittlerweile stehen über 130.000 Menschen hinter Carolins Forderung und wir bleiben weiter dran. Weiterlesen...
Mit der Initiative “Lasst den Bus am Wochenende ins Yspertal fahren!” möchte der Verein Bahn zum Berg zeigen, dass es auch am Wochenende eine öffentliche Anbindung an dieses wunderschöne Ausflugsgebiet braucht. Mit einer kreativen Kundgebung und Übergabe-Aktion zeigten die über 1.500 Unterstützer_innen den lokalen Entscheidungsträger_innen, dass sie nicht locker lassen werden.
Weiterlesen...
“Sexuelle Gesundheit muss leistbar sein!”, sagt die Initiativgruppe Alpbach und macht sich gemeinsam mit der Österreichischen Hochschüler_innenschaft dafür stark, dass die HPV-Impfung für alle unter 30 gratis sein sollte. Im November gelang ihnen ein erster Erfolg: Die Impfung ist nun bis zum 21. Lebensjahr kostenlos erhältlich. Weiterlesen und Petition unterzeichnen!
Seit fast 5 Jahren engagiert sich der Tiroler Gerd E. für den Schutz der wertvollen Natur- und Gletscherlandschaften in den Alpen. 2022 ist es ihm und seinen über 170.000 Verbündeten gelungen, die klimaschädigenden Bauvorhaben in Pitztal-Ötztal endgültig zu verhindern. Dazu beigetragen hat sicherlich die spektakuläre Übergabe der 18 Meter langen Unterschriften-Rolle an die Tiroler Landesregierung. Und wir setzen uns auch 2023 gemeinsam mit Gerd für einen nachhaltigen Schutz der Alpen ein! Weiterlesen...
Das unermüdliche Engagement von Robert V. hat es möglich gemacht: Der 14-Jährige Husein durfte Anfang 2023 wieder nach Österreich zurück. Husein war im Frühling 2022 nach Aserbaidschan abgeschoben worden. Seine Freund_innen schafften es, binnen kürzester Zeit über 14.000 Unterschriften zu sammeln. Mit der Unterstützung eines Anwalts gelang es ihnen schließlich, dass Husein nun wieder in Salzburg leben, zur Schule gehen und Tischtennis spielen kann. Weiterlesen...
Diese und viele weitere Petitionen kannst du auf mein.aufstehn.at unterstützen oder selbst eine starten! Du möchtest noch mehr wissen? In diesem Blogbeitrag erfährst du, wie du mit einer Petition Veränderung bewirken kannst.
Wer finanziert das? Schnelle Antwort: Du.
Wir finanzieren unsere Arbeit zum überwiegenden Teil aus Kleinspenden und regelmäßigen monatlichen Förderbeiträgen von Menschen wie dir.
Woher unser Geld kommt…
#aufstehn lebt von Menschen wie dir. Für dich und deine Anliegen machen wir unsere Arbeit. Doch das können wir nur tun, weil wir unabhängig von der Regierung und Unternehmen sind. Deshalb wird die Arbeit von #aufstehn zum Großteil von Menschen wie dir finanziert. Das nennt sich Schwarmfinanzierung – alle geben so viel, wie sie möchten und können. Je mehr Menschen #aufstehn unterstützen, umso stärker können wir unsere volle Kraft entfalten. Einige unterstützen unsere Arbeit immer wieder mit Spenden für ganz konkrete Aktionen – das können Plakate, Demoschilder oder Druckkosten sein. Andere helfen uns mit monatlichen Beiträgen, unsere Grundausgaben für Personal, Miete und Technik zu decken. Schon ein paar Euro helfen eine Menge.
Kannst auch du dir vorstellen, #aufstehn mit einer monatlichen Spende zu unterstützen?
Wofür wir unser Geld verwendet haben…
Wir setzen auf die neuesten digitalen Tools und arbeiten extrem effizient. Die Ausgaben für Bürokratie und Verwaltung halten wir dabei minimal. Mit vierzehn Mitarbeiter_innen (sechs Vollzeit- und acht Teilzeitstellen) haben wir im vergangenen Jahr zahlreiche Kampagnen umgesetzt – viele davon mit Erfolg!
Wer steckte 2022 hinter #aufstehn?
Das Herzstück von #aufstehn ist die Community von mehr als 365.000 Engagierten – so wie du –, die immer wieder bei Kampagnen und Aktionen mitmachen. Bei unserem vierzehnköpfigen Team laufen die Fäden zusammen: Maria, Nelson, Johanna, Raoul, Martina, Philine, Magdalena, Laura, Flora, Christian, Leonie, Mimi, Prince und Mirjam bündeln eure Stimmen und sorgen dafür, dass eure Anliegen in der Öffentlichkeit und auf der politischen Agenda landen.
Mehr über unser Team erfährst du hier.
Ohne dich geht es nicht
Alles, was wir tun, ist deshalb erfolgreich, weil sich viele Einzelne engagieren. Auch, dass wir finanziell auf stabilen Beinen stehen, verdanken wir Menschen wie dir. Um unsere Unabhängigkeit zu schützen, setzen wir auf Schwarmfinanzierung: Es sind monatliche Beiträge von Einzelpersonen, die es uns ermöglichen, schlagkräftige Kampagnen zu planen und umzusetzen. Werde auch du Förderer_in!